Die Raiffeisen-Gruppe ist 2011 prächtig gewachsen. Gefordert ist Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz allerdings mit der neuen Privatbankentochter Notenstein, die aus der untergegangenen St. Galler Privatbank Wegelin hervorgegangen ist: Dort besteht Aufräumbedarf.
Die Bank Notenstein umfasst das Nicht-US-Geschäft der Bank Wegelin, die im Januar angesichts drohender Klagen amerikanischer Behörden wegen vermuteter Beihilfe zu Steuerdelikten zerbrochen ist. Ein Monat nach der Übernahme hat die Raiffeisen-Gruppe nach Angaben von Vincenz zwei bis drei Prozent der Notenbank-Privatkunden verloren.
Bis Ende März wolle die Raiffeisen-Gruppe alle Kundenbeziehungen überprüfen und problematische Fälle ausmisten. Institutionelle Anleger hätten aber keine Vermögenswerte von der neu gegründeten Bank abgezogen, betonte Vincenz am Freitag vor den Medien in St. Gallen.
Notenstein beschäftigt rund 700 Mitarbeitende an dreizehn Standorten. Trotz Verunsicherung beim Personal hat es laut Vincenz nur eine Kündigung gegeben.
3,5 Millionen Kunden
Insgesamt zogen die 328 Raiffeisenbanken der Schweiz im vergangenen Jahr 79’000 neue Kunden an. Die Bankengruppe, die sich mit der Zürcher Kantonalbank um das Prädikat der drittgrössten Bankengruppe des Landes duelliert, zählt 3,5 Mio. Kunden und verwaltete Ende 2011 Vermögen von 146 Mrd. Franken.
Der Bruttogewinn der Raiffeisen-Gruppe stieg um 4,2 Prozent auf 992,1 Mio. Franken. Einen Mehrertrag verzeichnete die Raiffeisen-Gruppe insbesondere im Zinsengeschäft, dessen Erfolg um 3,7 Prozent stieg. Dies verdankt Raiffeisen den Hypotheken: Die vergebenen Hauskredite stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 7,5 Prozent.
Trotz des hart umkämpften Hypothekengeschäftes liege Raiffeisen damit rund zwei Prozent über dem Schweizer Markt, sagte Vincenz. Den 128,5 Mrd. Fr. Hypothekarkrediten standen Ende Jahr 122,2 Mrd. Fr. Kundengelder gegenüber. Deren Bestand ist im Verlauf des Jahres um 4,9 Prozent gestiegen.