Raphael Diaz führt das Schweizer Nationalteam erstmals an einer WM als Captain an. Nach der erfolgreichen Vorrunde zieht der Verteidiger des EV Zug im Interview eine Zwischenbilanz.
Raphael Diaz, die Schweiz war bereits vor dem Spiel gegen Tschechien qualifiziert, zeigte aber erneut eine hervorragende Partie, trotz der Änderungen in der Aufstellung. Wie kam das?
Raphael Diaz: «Zuerst einmal muss ich Niklas Schlegel ein Riesenkompliment machen. In seinem ersten WM-Spiel trat er auf wie ein Routinier. Er zeigte super Paraden. Es beweist, wie das Team funktioniert. Es ging nicht mehr um sonderlich viel in dieser Partie, aber jeder von uns spielte noch einmal mit vollem Einsatz und war sich auch nicht zu schade, Schüsse zu blockieren.»
Wie fällt ihre Bilanz über diese Vorrunde aus?
«Wir spielten im Grossen und Ganzen sehr gutes Eishockey, vor allem bei fünf gegen fünf. Wir stehen in unserer Zone sehr kompakt und lassen uns nicht aus der Ruhe bringen. Die Goalies helfen uns mit »Big Saves« im richtigen Moment, was sehr wichtig ist für die Mannschaft.»
In welchen Bereichen könnt Ihr Euch noch steigern?
«In allen. Ab und zu mangelte es etwas an Disziplin, da müssen wir uns verbessern. Auf internationalem Level wird es stets brandgefährlich, wenn der Gegner Powerplay spielt. Aber wir dürfen sicher zufrieden sein und wollen den Schwung in den Viertelfinal mitnehmen.»
Sind sie überrascht, dass es so gelaufen ist?
«Man hat bereits in der Vorbereitung gesehen, dass da ein tolles Team entsteht. Laufend kamen neue Spieler dazu, der Teamspirit war aber immer gut. Das konnten wir mitnehmen. Die Intensität ist auch im Training sehr hoch. Wir kämpfen und sind mit Herz dabei. Jeder hat eine coole Rolle, und jeder macht die kleinen Sachen richtig. Dadurch konnten wir zwei grossen Nationen ein Bein stellen, was sehr schön ist. Aber es geht weiter.»
Was erwarten sie vom Viertelfinal-Gegner Schweden?
«Schweden hat ein super Team mit ein paar sehr starken NHL-Cracks. Mit Henrik Lundqvist haben sie einen Weltklasse-Goalie. Mit ihm habe ich ja zusammen gespielt (bei den New York Rangers – Red.), in Erinnerung geblieben ist mir seine Reaktion. Er verschiebt sich extrem schnell. Es wird deshalb wichtig sein, dass wir viel Verkehr vor ihm produzieren und die Schüsse auf das Tor bringen.»
Ist es ein Vorteil, dass ihr den Viertelfinal in Paris bestreiten könnt?
«Wir kennen die Eisqualität hier, wissen, wie heiss es in dieser Halle wird. Das sind Kleinigkeiten, die uns sicher einen kleinen Vorteil bringen. Aber letztlich ist es ein neues Spiel, ein Viertelfinal, in dem es heisst gewinnen oder heimreisen.»