Das Suchtverhalten der Schweizerinnen und Schweizer hat sich im letzten Jahr nicht gross verändert: Jeder Vierte raucht, jeder Fünfte trinkt zu viel Alkohol und knapp sieben Prozent haben im Vorjahr mindestens einmal gekifft. Nur die Zahl der Rauschtrinker steigt kontinuierlich.
87,5 Prozent der Schweizer Bevölkerung haben im Jahr 2014 Alkohol konsumiert, die grosse Mehrheit davon verantwortungsvoll, wie das Suchtmonitoring Schweiz zeigt, das am Montag veröffentlicht wurde (zur Studi bitte hier entlang). Für die Studie wurden im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) 11’000 Personen zu ihrem Suchtverhalten befragt.
Demnach trinken 10,3 Prozent der Befragten täglich Alkohol. In der Deutschschweiz liegt dieser Prozentsatz mit 8,2 Prozent am tiefsten. In der Westschweiz sind es 14,7 Prozent und in der italienischen Schweiz sogar 20,8 Prozent.
Unter der Woche trinken Schweizerinnen und Schweizer weniger als halb so viel wie am Wochenende. Knapp mehr als die Hälfte der Bevölkerung (53,5 Prozent) gönnt sich mindestens einmal pro Woche ein alkoholisches Getränk.
Mehr Rauschtrinker
Der Anteil der Schweizerinnen und Schweizer, die «chronisch risikoreich» trinken, ist mit 4,2 Prozent in den letzten vier Jahren mehr oder weniger stabil geblieben. Für eine Frau bedeutet das täglich im Durchschnitt mehr als zwei Gläser Bier (3 dl) oder Wein (1 dl), für einen Mann mehr als vier Gläser Bier oder Wein pro Tag.
Das Rauschtrinken hingegen hat seit 2011 kontinuierlich zugenommen. 22 Prozent der Befragten gaben an, mindestens einmal pro Monat «risikoreich» zu trinken. Bei Frauen bedeutet das vier und mehr und bei Männern fünf Gläser Bier oder Wein nacheinander. Vor vier Jahren waren es noch 19,1 Prozent gewesen.
Bei den Jugendlichen zwischen 15 und 19 Jahren fallen 31,6 Prozent in dieses Segment, bei den 20- bis 24-Jährigen sogar 42 Prozent. Auch der Anteil von älteren Menschen zwischen 64 bis 75 Jahren und von Frauen ist in dieser Kategorie leicht angestiegen. Stabil geblieben ist dagegen die Anzahl der Schweizerinnen und Schweizer, die keinen Alkohol trinken (12,5 Prozent).
Männer rauchen weniger, Frauen aber mehr
Auch die Zahl der Rauchenden hat sich seit 2011 nicht wesentlich verändert: 24,9 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren rauchen, 17,3 Prozent davon täglich und 7,6 Prozent gelegentlich. Die täglich Rauchenden gaben an, pro Tag durchschnittlich 13,5 Zigaretten zu konsumieren.
Jeder dritte Raucher verbraucht pro Tag eine Schachtel oder mehr. Mit 28,8 Prozent ist der Prozentsatz der rauchenden Männer im Vergleich zum Vorjahr (29,7 Prozent) leicht zurückgegangen, bei den Frauen nahm er mit 21,1 Prozent (2013: 20,6 Prozent) leicht zu.
Mehr als verdoppelt hat sich der einmalige Konsum von E-Zigaretten. So gaben 14 Prozent der Bevölkerung an, mindestens einmal eine E-Zigarette probiert zu haben. 2013 waren es erst 6,7 Prozent gewesen. Zwar gibt es immer mehr regelmässige Konsumenten von E-Zigaretten. Diese bleiben mit 0,7 Prozent der Bevölkerung aber eine kleine Minderheit.
Cannabis beliebteste illegale Droge
Die am häufigsten konsumierte illegale Droge bleibt gemäss dem Suchtmonitoring Cannabis: 6,7 Prozent der Bevölkerung haben in den zwölf Monaten vor der Befragung mindestens einmal Cannabis konsumiert.
Bei Kokain beträgt dieser Prozentsatz 0,5 Prozent, bei Heroin 0,1 Prozent und auch der Konsum von Ecstasy, LSD oder Speed bleibt mit 0,4 Prozent gering. Das BAG gibt jedoch zu bedenken, dass diese Zahlen in der Regel tiefer sind als in der Realität, weil Aussagen zum Konsum von illegalen Drogen nicht immer ehrlich gemacht würden.
Insgesamt gaben 31,5 Prozent der Befragten ab 15 Jahren an, schon einmal in ihrem Leben Cannabis geraucht. Bei den Männern sind es mit 37,9 Prozent deutlich mehr, als bei den Frauen mit 25,3 Prozent.
Am meisten gekifft haben im letzten Jahr die Jungen: Bei den 15 bis 24-Jährigen liegt der Prozentsatz derer, die 2014 mindestens einmal einen Joint geraucht haben, bei 21 Prozent. Bei den jüngsten Altersgruppen sei der Konsum seit 2011 gestiegen, heisst es.
Im allgemeinen gingen junge Menschen mit all diesen Substanzen am risikoreichsten um. Ihnen gelte deshalb auch ein besonderes Augenmerk in der Prävention. Denn «wer jung mit einem risikoreichen Konsum beginnt, läuft eher Gefahr, später eine Abhängigkeit zu entwickeln», schreibt das BAG.