Die italienische Polizei hat 18 Anhänger des islamistischen Terrornetzwerks Al-Kaida aufgespürt. Diesen sollen sich an Anschlägen in Pakistan beteiligt und ein Attentat auf den Vatikan geplant haben.
Diese Pläne seien aber nie ausgeführt worden, sagte Staatsanwalt Mauro Mura am Freitag in Cagliari. Ein Vertreter der an den Ermittlungen beteiligten Anti-Terror-Einheit Digos, Mario Carta, sagte, es gebe einen «starken Verdacht», jedoch keinen festen Beweis. Die Verdächtigen sprachen demnach in abgehörten Telefongesprächen «in ironischer Form über den Papst».
Gegen insgesamt 18 Verdächtige erliessen die Ermittler Haftbefehle. Darunter seien auch zwei angebliche Bodyguards des vor vier Jahren getöteten Terrorchefs Osama bin Laden. Einige Mitglieder des Netzwerks sollen sich ausser Landes aufhalten.
Anschlag in Peshawar mitgeplant
Den Al-Kaida-Anhängern wird unter anderem die Beteiligung an einem Anschlag auf einen Markt in Peshawar zur Last gelegt, bei dem im Oktober 2009 100 Personen starben. Laut Carta wurde der Anschlag womöglich vom sardinischen Olbia aus mitgeplant und finanziert.
Die Gruppe soll auch Menschenhandel betrieben haben. So soll sie Pakistaner und Afghanen mit Arbeits- oder Asylanträgen den Weg nach Italien geebnet haben. Einige der Personen seien später in nordeuropäische Städte geschickt worden.
Kopf der Gruppe sei ein muslimischer Geistlicher, der von Pakistanern und Afghanen in Italien Geld für angeblich religiöse Zwecke eingesammelt habe. Das Geld sei dann nach Pakistan geschmuggelt worden.
Italiens Innenminister Angelino Alfano sprach von einer «aussergewöhnlichen Operation». Die 2009 begonnenen Ermittlungen hätten nicht nur zur Zerschlagung eines Rings von Menschenschmugglern geführt, sondern auch zur Festnahme mehrerer Terrorverdächtiger.