Am Sonntag reist eine Schweizer Handelsdelegation in den Iran. Sie will eine Bestandesaufnahme des wirtschaftlichen Umfelds in dem Land vornehmen. Dabei sind Vertreter von economiesuisse, Firmen und Bundesverwaltung.
Vertreten seien beispielsweise Unternehmen aus der Pharmabranche sowie aus den Sparten Cleantech, Maschinen und Dienstleistungen, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) am Freitag auf Anfrage mitteilte.
Geleitet wird die Schweizer Delegation von Livia Leu. Sie war von 2009 bis 2013 Schweizer Botschafterin in Teheran. Seither ist sie Chefin des Leistungsbereichs Bilaterale Wirtschaftsbeziehungen im SECO und Delegierte des Bundesrates für Handelsverträge.
Zeitpunkt «sehr günstig»
In einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» – nach dem Durchbruch bei den Verhandlungen über ein Atom-Abkommen mit Iran – nannte Leu den Zeitpunkt der Reise «sehr günstig», und sie sprach von einen «sehr interessanten Markt».
Die vom Sonntag bis zum kommenden Mittwoch dauernde Mission hat zum Ziel, die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen zu pflegen und eine Bestandesaufnahme des wirtschaftlichen Umfelds im Iran zu ermöglichen, wie das SECO schrieb. Es ist die erste derartige Reise in den Iran seit mehr als zehn Jahren.
Die Sanktionen der Schweiz gegenüber dem Iran wurden vom Bundesrat Anfang 2014 punktuell suspendiert. Auslöser war die Verabschiedung des Interimsabkommens im Atomstreit im November 2013.
Der weitaus grösste Teil der Sanktionen ist aber nach wie vor in Kraft. Nach Angaben des SECO wird dies auch so bleiben, bis zu einem erfolgreichen Abschluss der laufenden Verhandlungen im Atomstreit. Auch die Sanktionen der UNO sind nach wie vor in Kraft.
Resultat für Juni in Aussicht gestellt
Anfang April 2015 hatten die UNO-Vetomächte und Deutschland sowie Teheran in Lausanne eine unverbindliche Grundsatzeinigung im Atomstreit mit Iran erzielt. Bis Ende Juni wollen beide Seiten eine umfassende Lösung aushandeln.
Das Handelsvolumen zwischen Iran und der Schweiz belief sich vergangenes Jahr auf 640 Millionen Franken. Die Schweiz lieferte Waren im Wert von rund 610 Millionen Franken in in den Iran, führte aber lediglich Waren in der Höhe von 30 Mio. Franken aus dem Land ein.