Razzien im Rotlichtmileu gegen Menschenhändler aus Nigeria

Im Kampf gegen den westafrikanischen Menschenhandel haben Polizeien in neun europäischen Ländern zeitgleich Razzien im Rotlichtmilieu durchgeführt. Am ersten Europol-Aktionstag beteiligten sich auch acht Schweizer Kantone, die Stadtpolizei Zürich sowie das Grenzwachtkorps.

Wieviele Prostituierte sind Opfer von Menschenhändlern? (Bild: Prostitution im Zürcher Niederdorf, Archiv) (Bild: sda)

Im Kampf gegen den westafrikanischen Menschenhandel haben Polizeien in neun europäischen Ländern zeitgleich Razzien im Rotlichtmilieu durchgeführt. Am ersten Europol-Aktionstag beteiligten sich auch acht Schweizer Kantone, die Stadtpolizei Zürich sowie das Grenzwachtkorps.

In der Schweiz wurden am Donnerstag in über 70 einschlägigen Lokalen rund 370 Personen kontrolliert, wie eine Sprecherin des Bundesamts für Polizei (fedpol) am Freitag auf Anfrage der sda sagte. Darunter waren rund 130 nigerianische Staatsangehörige.

Rund 30 davon seien „vertieft überprüft“ worden. Bei einem Teil von ihnen handle es sich um potenzielle Opfer von Menschenhandel, sagte die Sprecherin.

Bei den Kontrollen sei es nicht darum gegangen, Verhaftungen vorzunehmen, so die Sprecherin weiter. Wie das fedpol in einer Mitteilung schreibt, dienten die Razzien und der Austausch von Informationen in erster Linie dem Zweck, Erkenntnisse und Zusammenhänge über Netzwerke von in Europa aktiven nigerianischen Menschenhändlern zu gewinnen.

Vor allem junge Frauen gefährdet

Laut fedpol sollten die Aktionen auch deutlich machen, unter welchen Bedingungen nigerianische Prostituierte arbeiten. Aufgrund der Erfahrungen ausländischer Behörden seien vor allem junge Frauen aus dem Süden des Landes gefährdet, Opfer von Menschenhandel zu werden.

In der Schweiz haben jene Kantone die Aktion unterstützt, die von Prostitution und möglichem Menschenhandel aus Nigeria betroffen sind. Es sind dies die Kantone Aargau, Bern, Neuenburg, Schwyz, Schaffhausen, Thurgau, Waadt und Zürich. Beteiligt hat sich auch die Stadt Zürich, wie das fedpol schreibt.

Internationales Netz

Angestossen hat die konzertierte Aktion das deutsche Bundeskriminalamt (BKA), wie die deutsche Nachrichtenagentur dpa berichtete. Laut BKA zeigen die bisherigen Ermittlungen, dass ein internationales Netz von westafrikanischen Zuhältern, eingeschleusten Prostituierten, Geldwäschern, Passverleihern, Dokumentenfälscher und Schleusern existiert.

Nach Angaben der dpa laufen die Fäden in der niederländischen Stadt Den Haag zusammen. Neben Deutschland und der Schweiz gab es Kontrollen auch in Grossbritannien, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Schweden, Dänemark und Österreich.

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