Bei Real Madrid brodelt es plötzlich. Nach einer Serie von 16 Siegen nacheinander spielen die Madrilenen zuletzt zweimal nur unentschieden. Dies treibt Superstar Cristiano Ronaldo zur Weissglut.
Vor dem Champions-League-Duell am Dienstag bei Borussia Dortmund ist Titelverteidiger Real Madrid in eine Minikrise geschlittert. Das 2:2 bei Las Palmas war für das Team von Trainer Zinédine Zidane am Samstagabend bereits das zweite Remis in Folge in der Primera Division.
Durch einen 5:0-Erfolg bei Sporting Gijon rückte Erzrivale FC Barcelona bis auf einen Punkt an den Tabellenführer heran. Was aber noch schlimmer wiegt: Superstar Cristiano Ronaldo ist völlig von der Rolle, schmollt und legt sich mit Mitspielern und Trainer Zidane an. «Ein Remis der Missstimmung», titelte am Sonntag die Sportzeitung «AS».
Und Ronaldo? Als er nach schlechter Leistung in der 72. Minute gegen Lucas Vazquez ausgewechselt wurde, begann der «grosse Auftritt» des Portugiesen. Beim Verlassen des Feldes klatschte er zwar lustlos in die ausgestreckte Hand von Zidane – dabei schnitt er aber verärgert Grimassen und würdigte den Trainer keines Blickes. Auf der Bank gestikulierte «CR7» dann die restlichen 20 Spielminuten immer wieder wild mit den Armen und schimpfte weiter.
Davor hatte er Sturmkollege Gareth Bale angemotzt, weil dieser ihn bei einer vergebenen Torchance nicht angespielt hatte. Und er hatte auch das Tor von Karin Benzema zum 1:2 (67.) nicht bejubelt, weil er selbst kurz davor nicht hatte treffen können. Madrider Medien schrieben, diese egoistische Haltung habe Zidane sehr gestört. «So nicht Cris!», kritisierte auch «AS»-Starkolumnist Tomás Roncero, der von einer «schrecklichen Woche» sprach und Ronaldo aufforderte, nicht nur an sich, sondern auch und vor allem das Team zu denken.
Trainer und Spieler versuchten, die Wogen verbal zu glätten. Zidane versicherte nach dem Abpfiff, er habe Ronaldo nicht wegen der Leistung ausgewechselt. «Wir haben am Dienstag ein wichtiges Spiel, ich wollte ihn schonen», beteuerte der Franzose. Und es sei ja normal, dass Ronaldo immer durchspielen wolle. Die stichelnden Fragen der aufgeregten Journalisten konterte Stürmer Alvaro Morata: «Macht kein Drama, wir sind ja noch Tabellenführer!»