Rega kann künftig auch bei schlechtem Wetter fliegen

Die Schweizerische Rettungsflugwacht will in Zukunft auch bei schlechtem Wetter fliegen und rüstet ihre Helikopter auf das Instrumentenflugverfahren IFR um. Im vergangenen Jahr organisierte die Rega 13’793 (-1,2 Prozent) Rettungseinsätze und blieb dabei unfallfrei.

Ein Rega-Helikopter auf der Basis Blecherette bei Lausanne (Bild: sda)

Die Schweizerische Rettungsflugwacht will in Zukunft auch bei schlechtem Wetter fliegen und rüstet ihre Helikopter auf das Instrumentenflugverfahren IFR um. Im vergangenen Jahr organisierte die Rega 13’793 (-1,2 Prozent) Rettungseinsätze und blieb dabei unfallfrei.

Die leichte Abnahme bei den Rettungseinsätzen gegenüber dem Vorjahr bewege sich im Rahmen der zu erwartenden Schwankungen, sagte Rega-Chef Ernst Kohler am Donnerstag vor den Medien. Mit der Konkurrenz durch den TCS im Kanton Aargau habe dies nichts zu tun. «Wir spüren das nicht», sagte Kohler.

Das Aargauer Gesundheitsdepartement hatte im letzten Sommer entschieden, dass der in Birrfeld AG stationierte TCS-Heli zuerst aufgeboten werden soll. Wenn dieser nicht verfügbar ist, kommt die Rega zum Einsatz.

Umrüstung auf Instrumentenflugverfahren

Schwankungen bei den Einsatzzahlen insgesamt erklären sich laut Kohler hauptsächlich über das Wetter und das damit zusammenhängende Freizeitverhalten: Ist das Wetter schön, sind mehr Menschen auf den Pisten unterwegs.

Kopfzerbrechen bereitet der Rega jedoch nicht das gute, sondern das schlechte Wetter. Derzeit können pro Jahr rund 600 Patientinnen und Patienten wegen Nebel oder Schneefall nicht aus der Luft versorgt werden. «Das müssen wir ändern,» sagte Kohler.

Als ersten Schritt schult die Rega ihre Helikopterpiloten für Flüge mit dem Instrumentenflugverfahren IFR. Damit ist es möglich, nicht auf Sicht, sondern auf Instrumentenbasis zu fliegen. Das Training absolvieren die Piloten zum grossen Teil im neuen Flugsimulator. Bis Ende 2014 werden die Helikopter Augusta Westland Da Vinci auf IFR umgerüstet.

Zudem prüft die Rega die Anschaffung von allwettertauglichen Helikoptern, die mit einer Enteisungsanlage ausgerüstet sind. Allerdings dürfen diese nicht zu schwer sein, damit sie problemlos an Unfallstellen oder bei den Spitälern landen können.

Von den 13’793 Einsätzen, die die Rega im vergangenen Jahr organisiert hat, erfolgten 10’205 mit dem Helikopter und 1148 mit Flugzeugen. Das waren 67 weniger als im Vorjahr, dafür hat allerdings die Zahl der Flugstunden zugenommen, denn immer häufiger müssen Patienten aus weit entfernten Gegenden geholt werden. Allein vier mal musste die Rega nach Australien fliegen.

2,5 Millionen Gönner – erneuerte Infrastruktur

Die Rega erwirtschaftete rund 3 Millionen Franken (Vorjahr: 11 Millionen). Zwei Gründe seien für die schlechtere Ertragslage verantwortlich, sagte Kohler: zum einen die Preisreduzierung bei Einsätzen mit Flächenflugzeugen und zum anderen der gestiegene Aufwand. Die Rega stehe auf solidem finanziellen Fundament, doch man müsse die Ertragslage im Auge behalten.

Um 59’000 ist die Zahl der Gönnerinnen und Gönner gestiegen. Das entspricht einer Nettozunahme von 2,4 Prozent. Insgesamt halten 2,5 Millionen Gönnerschaften die Rega in der Luft.

Die Infrastruktur der Rega wird laufend erneuert. So wurden im vergangenen Jahr die beiden Einsatzbasen in Locarno und Zweisimmen neu gebaut. Am Flughafen Zürich wurde die neue Einsatzzentrale in Betrieb genommen und das erneuerte Funknetz mit 42 Stationen ging in Betrieb. In den nächsten vier bis acht Jahren sollen die drei Ambulanzjets vom Typ Challenger CL-604 und die Mittellandhelikopter EC 145 ersetzt werden.

Nächster Artikel