Die neue junge Linke ist lustvoller und pragmatischer als ihre Vorgängergeneration.
Diese Ausgabe steht ganz im Zeichen linker Feierlichkeiten, liebe Leserinnen und Leser. Kommende Woche begeht die gewerkschaftliche Linke ihren wichtigsten Jahrestag. Anders als vor einigen Jahren laufen wieder vermehrt sehr junge Leute an den 1.-Mai-Märschen mit.
Links zu sein ist wieder angesagt
Links zu sein ist bei vielen Jungen wieder «in», sagt Franziska Stier, Jugendsekretärin der Unia, in unserer Titelgeschichte. In den letzten zehn Jahren hätten fast alle linken Jugendorganisationen Zulauf bekommen, und im Unterschied zu früheren Generationen präsentiere sich die neue junge Linke offener, pragmatischer und auch lustvoller.
Blüte in der «Basler Wüste»
Ebenfalls am 1. Mai feiert das Basler Restaurant Hirscheneck sein 35-Jahr-Jubiläum. Das «Hirschi», 1979 als Genossenschaft gegründet, zählt europaweit zu den wenigen Alternativlokalen, die sich ohne grosse konzeptionelle Veränderungen als selbstverwaltete Gastro- und Kulturbetriebe halten konnten.
Weder finanzielle Probleme und Ärger mit Anwohnern noch die vielen internen ideologischen Auseinandersetzungen machten dem Treffpunkt des «anderen Basel» den Garaus. Aus der «Blüte in der Wüste», wie sich einst ein Kollektivmitglied äusserte, ist eine alternative Institution geworden, die heute vom unpolitischen Rocker über die hippe Studentin bis zum Antifa-Aktivisten frequentiert wird.
Preisgekrönter Ur-SPler
Eine besondere Ehre wurde diese Woche einem anderen Urgestein der Linken zuteil. Am Mittwoch erhielt Carl Miville den Bebbi-Bryys für sein Engagement für die Basler Mundart.
Noch heute ist der 93-jährige Ur-SPler an Parteiveranstaltungen und anderen gesellschaftlichen Anlässen anzutreffen. «Ich brauche das Leben in der Öffentlichkeit», sagt er. Dass es einmal endet, ist für Miville kein Thema. Über den Tod denke er nie nach, «aber wenn er mir in den Sinn kommt, ist er mir wurst.»