Regierungskandidat Hernández gewinnt Präsidentenwahl in Honduras

Die Regierungspartei bleibt in Honduras an der Macht. Der konservative Kandidat Juan Orlando Hernández hat Teilergebnissen zufolge die Präsidentenwahl im zentralamerikanischen Land gewonnen. Allerdings wird er sich im Kongress mit den politischen Gegnern arrangieren müssen.

Siegessicher: Juan Orlando Hernández (M.) in Tegucigalpa (Bild: sda)

Die Regierungspartei bleibt in Honduras an der Macht. Der konservative Kandidat Juan Orlando Hernández hat Teilergebnissen zufolge die Präsidentenwahl im zentralamerikanischen Land gewonnen. Allerdings wird er sich im Kongress mit den politischen Gegnern arrangieren müssen.

«Ich bin der nächste Präsident von Honduras», rief Hernández unter dem tosenden Applaus seiner Anhänger bei der Siegesfeier in der Wahlkampfzentrale. «Ich weiss, dass ein Teil der Honduraner mich nicht gewählt hat, aber ich werde allen dienen», sagte er.

Hernández kam nach Angaben der von den traditionellen Parteien beherrschten Wahlkommission auf 34,3 Prozent der Stimmen. Seine stärkste Konkurrentin Xiomara Castro von der linksgerichteten Partei Libre erhielt demnach 28,7 Prozent. Der liberale Kandidat Mauricio Villeda holte 20,9 Prozent der Stimmen.

Bei der Wahl genügt in Honduras eine einfache Mehrheit. Die Wahlbeteiligung lag den Angaben zufolge bei für Honduras rekordverdächtigen 61 Prozent.

Ex-Präsident: «Uns wird der Sieg gestohlen»

Mit der Niederlage Castros scheiterte auch die Rückkehr von Ex-Präsident Manuel Zelaya in den Präsidentenpalast. Der 2009 aus dem Amt geputschte Staatschef galt als die treibende Kraft hinter der Kandidatur seiner Ehefrau und als ihr engster Berater.

«Xiomara hat die Präsidentschaft gewonnen», sagte Zelaya am Wahlabend. «Tut uns das nicht an. Uns wird der Sieg gestohlen.» Castro hatte sich bereits kurz nach Schliessung der Wahllokale zur Siegerin erklärt. «Ich bin die erste Präsidentin von Honduras», sagte sie auf einer Medienkonferenz. Auch Villeda und Salvador Nasralla von der Antikorruptionspartei erkannten ihre Niederlage zunächst nicht an.

Der amtierende Präsident Porfirio Lobo rief die Honduraner auf, das Wahlergebnis zu respektieren. «Nur im Frieden können wir voranschreiten», sagte der Staatschef nach der Stimmabgabe. Experten hatten vor Unruhen gewarnt, sollten unterlegene Kandidaten das Resultat nicht hinnehmen.

Wenige Unregelmässigkeiten

Die Wahl im von Gewalt und Armut geprägten Land verlief recht geordnet. Vertreter der USA und der EU sprachen von einer weitgehend ruhigen und fairen Wahl.

Der Leiter des Wahlamtes, David Matamoros, sprach von vereinzelten Unregelmässigkeiten. Laut Medienberichten waren in einem Wahllokal bereits ausgefüllte Stimmzettel aufgetaucht. An anderer Stelle soll es zu Bestechungsversuchen gekommen sein.

Am frühen Morgen waren vor einem Wahllokal im Nordosten des Landes fünf Menschen erschossen worden. Ob die Tat im Zusammenhang mit der Wahl stand, war zunächst unklar. In der Region kämpfen verschiedene Drogenbanden um die Vorherrschaft.

Klare Mehrheitsverhältnisse unwahrscheinlich

Rund 5,3 Millionen Honduraner waren aufgerufen gewesen, den Nachfolger von Staatschef Lobo zu bestimmen. Neben dem künftigen Präsidenten wurden auch die 128 Abgeordneten des Parlaments und knapp 300 Bürgermeister gewählt. Ergebnisse lagen am Montag noch nicht vor.

Allerdings dürfte die jahrzehntelange Dominanz der Konservativen und Liberalen gebrochen sein. Neun Parteien wollen in den neuen Kongress einziehen, klare Mehrheitsverhältnisse sind unwahrscheinlich.

Wahlsieger Hernández wird also auch auf seine politischen Gegner zugehen müssen. Er forderte denn auch die unterlegene Konkurrentin Castro auf, sich an einem «grossen nationalen Pakt» gegen Unsicherheit und Armut zu beteiligen.

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