Die Lage im Osten des Kongo bleibt hochvolatil. Tausende Regierungssoldaten versammelten sich gemäss Augenzeugen am Donnerstag in der Stadt Minova etwa 50 Kilometer südwestlich der von Rebellen besetzten Provinzhauptstadt Goma.
„Es ist genug. Ich habe darum gebeten, dass wir uns auf einen Krieg vorbereiten dürfen“, sagte der Chef der Regierungstruppen FARDC, General Francois Olenga, der Nachrichtenagentur dpa: „Es kann nicht immer weiter verhandelt werden. Es wird jetzt einen Krieg geben, der endlich zum Frieden im Kongo führt.“
Indessen herrschte weiter Unklarheit über den geforderten Abzug der Rebellenbewegung M23 aus den besetzten Gebieten. Bereits am Mittwoch hatten Anführer der Gruppe betont, sie bereiteten sich auf einen schrittweisen Rückzug aus Goma vor.
Die Soldaten seien für den Rückzug zusammengezogen worden, erklärte ein ranghoher M23-Kommandant am Donnerstag. Zuerst sollen demnach umliegende Positionen geräumt werden, dann wollen die Rebellen Goma verlassen. Die Regierung in Kinshasa hatte den Rückzug aus der Provinzhauptstadt zur Vorbedingung für Friedensgespräche gemacht.
Truppenbewegungen beobachtet
Die Rebellen wollen sich laut dem M23-Kommandant in die Ortschaft Sake zurückziehen, die etwa 30 Kilometer westlich von Goma liegt. Anwohner berichteten, Lastwagen der Rebellen mit Nahrungsmitteln und Munition hätten Goma verlassen. Ein Sprecher der UNO-Mission MONUSCO berichtete zudem über Truppenbewegungen bei der M23-Miliz.
Am Freitag sollen die Stabschefs der Armeen Kongos, Ugandas und Ruandas in Goma eintreffen und den vereinbarten Rückzug beaufsichtigen. Bei einem Treffen zwischen den Akteuren in Ugandas Hauptstadt Kampala war zu Wochenbeginn der Rückzug aus Goma auf mindestens 20 Kilometer Entfernung vereinbart worden.
US-Aussenministerin Hillary Clinton hatte die Staaten der Region am Mittwoch zudem aufgefordert, die Hilfen an die Rebellenmiliz zu stoppen. Ruanda und Uganda gelten als heimliche Unterstützer der M23-Miliz.
Zehntausende sind geflohen
Die Rebellen hatten die Stadt Goma nach einer fünftägigen Offensive am Dienstag vergangener Woche eingenommen und die Regierungstruppen vertrieben. Am Tag darauf eroberten sie auch das nahe Sake. Zehntausende Menschen flohen aus der Region in der Provinz Nord-Kivu.
In der M23-Miliz sind ehemalige kongolesische Tutsi-Rebellen zusammengeschlossen, die nach einem Friedensabkommen zwischenzeitlich in die Armee eingegliedert wurden. Aus Protest gegen schlechte Lebensbedingungen verliessen die Milizionäre das Militär jedoch wieder und erhoben die Waffen gegen die Regierung.