Regime-Anhänger auf Kairoer Tahrir-Platz – Islamisten in Alexandria

Vor fünf Jahren hatten sich Hunderttausende Regimegegner in der Innenstadt von Kairo versammelt. 2016 sind es Hunderte Anhänger der neuen autoritären Regierung. Doch auch einige wenige Oppositionelle verschafften sich Gehör.

Schlimmer als unter Mubarak, dessen Sturz der Volksaufstand in Ägypten vor fünf Jahren bewirkte, ist aus Sicht von Menschenrechtsorganisationen das heutige Regime unter Abdel Fattah al-Sisi, dessen Konterfei Anhänger auf dem Kairoer Tahrir-Platz hochhalten. (Bild: sda)

Vor fünf Jahren hatten sich Hunderttausende Regimegegner in der Innenstadt von Kairo versammelt. 2016 sind es Hunderte Anhänger der neuen autoritären Regierung. Doch auch einige wenige Oppositionelle verschafften sich Gehör.

Am fünften Jahrestag der arabischen Aufständen in Ägypten haben auf dem Tahrir-Platz in Kairo nur die Unterstützer der autoritären Regierung demonstriert. Im Stadtzentrum versammelten sich, begleitet von einem Grossaufgebot von Einsatzkräften, Hunderte Menschen mit Bildern oder Pullovern mit dem Konterfei von Staatspräsident Abdel Fattah al-Sisi. Pro-Regime-Sprechchöre hallten über den Platz.

Am 25. Januar 2011 hatten dort die ersten Proteste von Aktivisten begonnen, die zweieinhalb Wochen später zum Sturz des Langzeitmachthabers Husni Mubarak führten. Demokratie-Aktivisten und die verbotenen islamistischen Muslimbrüder werden unter dem Regime Al-Sisis, der seit 2014 Präsident ist, unterdrückt.

Tausende Razzien im Vorfeld des Jahrestages sollten Demonstrationen unmöglich machen. In Alexandria, der zweitgrössten Stadt Ägyptens, gab es nach Angaben der staatlichen Zeitung Al-Ahram aber kleine Proteste von Islamisten.

Die ägyptische Regierung sieht sich massiver internationaler Kritik ausgesetzt. Nicht nur Menschenrechtsorganisationen beklagen eine in vielen Bereichen antidemokratische Entwicklung, Unterdrückung und Menschenrechtsverletzungen.

Die Behörden hatten zum Jahrestag vor allem in Kairo besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen: Neben vielen Polizisten und gepanzerten Einsatzfahrzeugen sollten zusätzliche Kontrollpunkte nicht gewünschte Demonstrationen oder Terroranschläge verhindern. Zunächst wurden keine grösseren Zwischenfälle berichtet.

Nächster Artikel