Reisekonzern Kuoni ächzt unter Frankenstärke

Der Reisekonzern Kuoni rechnet damit, dass sich die Frankenaufwertung «signifikant negativ» auf das Betriebs- und Konzernergebnis auswirken wird. Im zum Verkauf stehenden Reiseveranstaltergeschäft sanken in den ersten fünf Monaten die Buchungszahlen stark.

Der Reiseveranstalter Kuoni leidet insbesondere unter Buchungsrückgängen auf dem Schweizer Markt (Archiv) (Bild: sda)

Der Reisekonzern Kuoni rechnet damit, dass sich die Frankenaufwertung «signifikant negativ» auf das Betriebs- und Konzernergebnis auswirken wird. Im zum Verkauf stehenden Reiseveranstaltergeschäft sanken in den ersten fünf Monaten die Buchungszahlen stark.

Das anspruchsvolle und wettbewerbsintensive Geschäftsumfeld halte an, teilte Kuoni am Donnerstag mit. Im Reiseveranstaltergeschäft habe besonders der Schweizer Markt unter der Aufhebung des Euro-Mindestkurses gelitten. Preisnachlässe und geringere Flugkapazitäten führten zu weniger Buchungen.

Die Buchungszahlen sanken in Franken um 13 Prozent und in Lokalwährungen um 8 Prozent. Im anhaltend schwierigen Marktumfeld in Skandinavien und Finnland habe sich der Buchungstrend zwar leicht verbessert, die Nachfrage sei aber vor allem aufgrund einer deutlichen Reduktion der Flugkapazitäten geringer ausgefallen. Positiv entwickelten sich die Märkte Indien, Hongkong, China und Benelux.

Verkauf belastet Jahresergebnis

Das Reiseveranstaltergeschäft soll noch im Laufe dieses Jahres verkauft werden, heisst es in der Medienmitteilung. Kuoni erwartet einen deutlich negativen Beitrag auf das Konzernergebnis aus diesen nicht weitergeführten Aktivitäten. Die Gründe dafür seien die schwierige Situation auf dem Schweizer Markt und Kosten aus dem Verkaufsprozess von rund 25 Mio. Franken.

Der 1906 gegründete Reisekonzern Kuoni hatte im Januar angekündigt, sein Reiseveranstaltungsgeschäft verkaufen zu wollen. Für die Sparte mit rund 3800 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von über 2 Mrd. Fr. im Jahr 2014 wird einer oder mehrere Käufer gesucht. Kuoni selbst will sich als Dienstleister profilieren.

Visa-Geschäft brummt

Und besser lief es bei Kuoni denn auch in diesem Dienstleistungsgeschäft für die globale Reiseindustrie und für Regierungen, das fortgeführt werden soll. Der Visa-Dienstleister VFS Global verarbeitet bis Ende Mai 11 Prozent mehr Anträge als in der Vorjahresperiode.

Mehr Anträge wurden vor allem aus Asien/Pazifik und Afrika verzeichnet. Gebremst wurde die Zahl der Anträge durch eine deutlich geringere Nachfrage in Russland und der Ukraine aufgrund der angespannten politischen Situation.

Zulegen konnte Kuoni ebenfalls bei den Buchungsplattformen für Hotelübernachtungen und Destinationsdienstleistungen (Division Global Travel Distribution). Die Buchungsstände und die Umsätze per Ende Mai nahmen gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode um 4 Prozent in Franken und um 12 Prozent in Lokalwährungen zu.

Weniger russische Kunden

Die Division Global Travel Services (GTS) erlitt hingegen einen Rückgang im Vergleich zu den ersten fünf Monaten des Vorjahres um 14 Prozent in Franken und 7 Prozent in Lokalwährungen.

Hier habe sich bei Gruppenreisen aus dem chinesischen Markt ein solides Wachstum gezeigt, während die Nachfrage in Japan weiterhin rückläufig gewesen sei, hiess es. Die wirtschaftliche Situation in Russland habe zudem besonders an den Destinationen im Mittleren Osten und in Indien zu einem deutlichen Rückgang an russischen Kunden geführt. Dagegen stiegen die Buchungszahlen für die Destinationen in den USA und in Asien/Pazifik.

Verkaufswelle an der Börse

An der Börse in Zürich gehört die Kuoni-Aktie am Donnerstag zu den grossen Verlierern. Die Aktien des Reiseanbieters verlieren in einem insgesamt freundlichen Markt im Vormittagshandel um bis zu 10 Prozent.

Die Aktien haben seit Wochen einen schweren Stand: Verglichen mit dem Mitte März markierten Jahreshoch bei etwa 350 Fr. haben die Titel mittlerweile rund einen Fünftel ihres Werts verloren.

Kuoni führt im Tagesverlauf eine Investorenkonferenz durch, von denen sich die Analysten weitere Informationen erhoffen.

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