Das Reisen mit dem öffentlichen Verkehr wird zum Fahrplanwechsel im Dezember dieses Jahres nicht teurer: Die Branche des öffentlichen Verkehrs hat beschlossen, auf Preiserhöhungen zu verzichten.
Die Transportunternehmen fürchten, dass die Kunden ansonsten auf das Auto umsteigen könnten. «In Anbetracht der Frankenstärke und der tiefen Benzinpreise würde der öffentliche Verkehr mit einer neuerlichen Preiserhöhung Kunden übermässig belasten und seine eigene Wettbewerbsfähigkeit gefährden», schreibt der Verband öffentlicher Verkehr (VöV), dessen grösstes Mitglied die SBB ist am Freitag in einer Mitteilung.
Pro Bahn, die Interessenvertretung der Passagiere, und das Konsumentenforum zeigten sich über die gleichbleibenden Preise erfreut. «Damit zeigt die SBB, dass sie die Sorgen der Konsumenten ernst nimmt», schreibt das Konsumentenforum. Bei Pro Bahn ist von einer «Verschnaufpause» die Rede.
Preiserhöhungen im nächsten Jahr
Dies weil es bereits im nächsten Jahr wieder zu Preiserhöhungen kommen könnte. Der Bund will nämlich die Bahnunternehmungen für die Benutzung der Gleise und Infrastrukturanlagen ab 2017 stärker zur Kasse bitten.
In einem öffentlichen Brief hatte der VöV Verkehrsministerin Doris Leuthard zwar ersucht, den Aufschlag um ein oder zwei Jahre aufzuschieben. Das Eidg. Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) erteilte dem Vorschlag aber vor Kurzem eine Absage und hielt an der Tariferhöhung per 2017 fest.
Beschliesse der Bundesrat wie geplant eine weitere Trassenpreiserhöhung, würden per Dezember 2016 Preiserhöhungen resultieren, schreibt der VöV. Der öffentliche Verkehr werde jedoch versuchen, diese Preiserhöhungen so moderat wie möglich zu halten.
Mehr Sparbillette verkauft
Zunehmend beliebt sind gemäss der Mitteilung des VöV die sogenannten Sparbillette. Mit diesen wird versucht, die Spitzenzeiten zu entlasten und durch eine bessere Auslastung in den Nebenverkehrszeiten zusätzliche Erträge zu erwirtschaften.
Die Rabatte für Reisen in der Nebenverkehrszeit seien stark erhöht worden, schreibt der VöV. Dadurch habe der Absatz dieser vergünstigten Tickets markant gesteigert werden können. Heute nutzten täglich rund 2000 Personen ein Sparbillett.
Pro Bahn und das Konsumentenforum loben auch diese vergünstigten Billette. Das Konsumentenforum spricht von einem Schritt in die richtige Richtung: «Wir brauchen mehr Flexibilität, um die Spitzenzeiten des ÖV zu brechen.»
Pro Bahn hält fest, dass diese Sparbillette die bessere Lösung seien als Zuschläge zu den Hauptverkehrszeiten. Den Pendlern, die sich zeitig am Arbeitsplatz einzufinden hätten, solle nicht noch mehr Geld aus der Tasche gezogen werden.