Renitente Eltern halten Lehrerinnen in Frankreich als Geiseln

An einer südfranzösischen Schule haben mehrere Eltern eine Schulleiterin und zwei Lehrerinnen stundenlang festgehalten. Die renitenten Eltern erzwangen auf diese Weise die Ablösung eines umstrittenen Junglehrers.

Leeres Schulzimmer (Symbolbild) (Bild: sda)

An einer südfranzösischen Schule haben mehrere Eltern eine Schulleiterin und zwei Lehrerinnen stundenlang festgehalten. Die renitenten Eltern erzwangen auf diese Weise die Ablösung eines umstrittenen Junglehrers.

Die Eltern hielten seit Dienstagabend in der katholischen Privatschule Notre-Dame de Caderot in Berre l’Etang bei Marseille auch zwei Verwaltungsangestellte fest, wie ein Vater der Nachrichtenagentur AFP sagte. Das Rektorat sicherte schliesslich schriftlich zu, dass der Lehrer abgezogen werde.

Daraufhin liessen die Eltern ihre Geiseln frei. Die Eltern waren der Ansicht, ihre Kinder seien in der Schule „in Gefahr“. „Die Situation ist unkontrollierbar, es wird gejohlt in der Klasse, die Kinder weinen jeden Tag, ein Schüler will nicht mehr in die Schule gehen, sie sind psychologisch angeschlagen“, sagte ein Vater.

Die Tore der Schule blieben am Mittwoch geschlossen – mit einem grossen Spruchband „Schule besetzt“ davor. Erziehungsminister Luc Chatel sicherte zu, dass der Fall des Lehrers geprüft werde.

Er hob aber hervor, es gebe andere Methoden, als eine Rektorin „gefangen zu halten“. Die Lage der Festgehaltenen war während der mehrstündigen Gefangenschaft allerdings entspannt: Sie wurden mit Lebensmitteln versorgt und konnten auf Matratzen schlafen.

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