Die renommierte Churer Treuhandfirma Allemann, Zinsli und Partner AG hat die Bilanz deponiert. Die Unternehmung wird von einer mutmasslichen Veruntreuung erschüttert, deren Ausmass eine Sanierung offenbar verunmöglicht.
Verwaltungsrat Johannes Hummel war vor drei Wochen überraschend in Chur an die Öffentlichkeit getreten und hatte erklärt, er habe Strafanzeige gegen seinen Zwillingsbruder und ehemaligen Verwaltungsratspräsidenten von Allemann, Zinsli und Partner eingereicht. Die vermuteten Straftatbestände von Christian Hummel lauten auf Veruntreuung und Urkundenfälschung.
Nun wurde der Konkurs offenbar unvermeidlich. Aufgrund der vorläufigen Ergebnisse der von der Unternehmung in Auftrag gegebenen externen Untersuchung sei es unumgänglich geworden, die Bilanz zu deponieren, teilte die Treuhandfirma am Freitag mit. Die mutmasslichen Verfehlungen des früheren Verwaltungsratspräsidenten hätten ein monetäres Ausmass angenommen, das keinen Raum für eine Sanierung der Firma zulasse.
Lösungen für Mitarbeiter
Die Höhe der Schadenssumme wird erst feststehen, wenn die laufenden Untersuchungen der Staatsanwaltschaft abgeschlossen sind. In der Mitteilung hiess es weiter, Johannes Hummel dürfe sich aus rechtlichen Gründen weder zur Schadenssumme noch zu den möglichen Motiven seines Zwillingsbruder äussern.
Für die Mitarbeitenden zeichnen sich laut Firmenangaben Lösungen ab. Diese Lösungen könnten im Rahmen des Konkursverfahrens und in Zusammenarbeit mit dem Konkursverwalter konkretisiert werden.
Allemann, Zinsli und Partner AG gehört mit 20 Mitarbeitenden zu den grössten Treuhandunternehmen in Graubünden. Gegründet worden ist die Firma 1961.
Einer der Gründungsväter ist der verstorbene Richard Allemann, ein in Graubünden bekannter ehemaliger SVP-Politiker, Grossrat und früherer Bankratspräsident der Graubündner Kantonalbank.