Republikanische Senats-Kandidaten gehen auf Distanz zu Romney

Die jüngsten umstrittenen Äusserungen von Mitt Romney wirken sich nun auch auf den US-Kongresswahlkampf aus: Zwei republikanische Senats-Bewerber gehen zu ihrem Präsidentschaftskandidaten auf Distanz.

Mitt Romney gerät ob seinen Aussagen immer mehr in Bedrängnis (Archiv) (Bild: sda)

Die jüngsten umstrittenen Äusserungen von Mitt Romney wirken sich nun auch auf den US-Kongresswahlkampf aus: Zwei republikanische Senats-Bewerber gehen zu ihrem Präsidentschaftskandidaten auf Distanz.

„Das ist nicht meine Sicht der Welt“, erklärte Senator Scott Brown aus Massachusetts in der Zeitung „The Hill“. Auch Linda McMahon, die in Connecticut um einen Sitz kämpft, gab in einer Erklärung bekannt, sie sei mit Romney nicht einer Meinung.

Larry Sabato von der University of Virginia sprach von fünf engen Senats-Rennen, in denen der Ausgang allgemein sehr von Romney abhänge. Zusätzlich werde es auch in Massachusetts eng. Brown könne dort „nicht viel mehr Gegenwind ertragen“.

Kritik an Obama-Wählern

Romney hatte während einer exklusiven Wahlkampfveranstaltung über die Anhänger von Präsident Barack Obama erklärt, sie sähen sich als Opfer und setzten nur darauf, dass der Staat sie unterstützen müsse. Der Auftritt war heimlich mitgeschnitten und am Montag veröffentlicht worden.

An einer Stelle in dem Film, den das linksgerichtete US-Magazin „Mother Jones“ auf seine Website stellte, behauptet Romney: „47 Prozent der Amerikaner zahlen keine Steuern.“

Der vermögende Ex-Gouverneur von Massachusetts und Mitbegründer der Beteiligungsgesellschaft Bain Capital steht in der Kritik, nicht transparent genug über seine Steuerzahlungen Auskunft zu geben und selbst von Steuervorteilen zu profitieren, in deren Genuss vor allem Wohlhabende kommen.

Obama kontert in TV-Show

US-Präsident Barack Obama reagierte auf die abschätzigen Äusserungen seines Herausforderers mit scharfer Kritik. Romney schreibe einen grossen Teil des Landes ab, sagte Obama in der „Late Show“ des Fernsehsenders CBS am Dienstag.

„Als Präsident habe ich gelernt, dass man das ganze Land repräsentiert“, sagte Obama. Er selbst habe bereits in seiner ersten Rede nach seinem Wahlsieg 2008 klar gemacht, dass er sein Amt als Dienst an allen Amerikanern verstehe.

Leichte Vorteile für Demokraten

Am 6. November werden in den USA neben dem Präsidenten auch ein Drittel des Senats und das ganze Repräsentantenhaus gewählt. Während die Republikaner die Kontrolle über das Repräsentantenhaus behalten dürften, stand die demokratische Mehrheit im Senat Umfragen zufolge lange Zeit auf der Kippe.

Wahlforscher des „New York Times“-Blogs FiveThirtyEight gingen in einer am Dienstag veröffentlichten Studie inzwischen allerdings von leichten Vorteilen für die Demokraten aus. In den USA werden die Abgeordneten direkt gewählt, nicht über ihre Parteien.

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