Restaurants und Hotels im Süden der indischen Hauptstadt Neu Delhi sollen bald nicht mehr selbst entscheiden können, wer ihre Toiletten benutzt. Wer dafür bezahlt, soll pinkeln dürfen.
Wie die Verwaltung von Süd-Delhi (SDMC) am Mittwoch mitteilte, will sie die Betreiber ab April verpflichten, ihre Toiletten gegen eine Gebühr von maximal 5 Rupien (8 Rappen) pro Benutzung auch für Nicht-Gäste zu öffnen.
«Mehr als 4000 Toiletten werden so öffentlich verfügbar gemacht, ohne dass es den Steuerzahler etwas kostet», sagte SDMC-Chef Puneet Kumar Goel. Die Verwaltung wolle die für den Betrieb der Restaurants nötigen Lizenzen an die Bedingung koppeln, dass diese sich an die Neuregelung halten.
Garish Oberoi, Schatzmeister des Hotel- und Restaurantverbands für Nordinien, kritisierte die Entscheidung scharf: «Natürlich gibt es einen Toilettenmangel in Indien. Aber wie kann die Verwaltung die Verantwortung dafür den privaten Betreibern zuschieben?» Er kündigte an, dass sein Verband gegen die Entscheidung vorgehen werde, nötigenfalls auch vor Gericht.
Bis heute haben in Indien etwa 550 Millionen Menschen keinen Zugang zu Toiletten, das ist fast die Hälfte der Bevölkerung von mehr als 1,2 Milliarden.