Die zyprische Zentralbank hat Beschränkungen für den inländischen Zahlungsverkehr per Kreditkarte am Freitag wieder aufgehoben. Das geht aus einem neuen Erlass der Zentralbank über die Kontrolle von Finanztransaktionen hervor.
Die anderen Einschränkungen zur Verhinderung einer Kapitalflucht bleiben jedoch bestehen. Die Zentralbank kündigte an, dass sie die verhängten Kontrollmassnahmen jeden Tag aufs Neue prüfen werde. Je nachdem, wie das Ergebnis ausfalle, würden die Kontrollen «angepasst oder gelockert», hiess es.
Bankkunden dürfen derzeit in Zypern pro Tag nicht mehr als 300 Euro abheben. Zahlungen ausserhalb Zyperns sind weiterhin nur bis zu 5000 Euro im Monat zulässig, Überweisungen ins Ausland weitgehend untersagt.
Wer Zypern verlässt, kann maximal 1000 Euro in bar mitnehmen. Schecks können nicht gegen Bargeld eingelöst, sondern nur auf ein Konto eingezahlt werden.
«Merkmale einer Tragödie»
Nach einer Zwangspause hatten die Banken am Donnerstag und Freitag erstmals wieder geöffnet. Ein Ansturm der Kunden blieb aus, es bildeten sich aber teilweise längere Schlangen vor den Bankfilialen.
Staatspräsident Nikos Anastasiades bekräftigte am Freitag, dass sein Land die Eurozone nicht verlassen wolle. «Wir werden auf keine Weise mit der Zukunft unseres Landes herumexperimentieren», sagte er. Damit reagierte Anastasiadis auf verschiedene Gerüchte und Erklärungen einiger Politiker, die Regierung habe vergangene Woche mit dem Gedanken gespielt, aus der Eurozone auszutreten.
Anastasiadis erklärte weiter, die Gefahr eines Bankrotts sei gebannt. Die Situation sei nun «unter Kontrolle», sie habe aber «die Merkmale einer Tragödie».