Restrukturierung bei Holcim mit unklaren Konsequenzen fürs Personal

Der Zementriese Holcim restrukturiert sein Europa-Geschäft aufgrund der Bauflaute in Westeuropa. Die Anpassung der Kapazitäten soll zu jährlichen Kosteneinsparungen von mindestens 120 Millionen Franken führen. Das Ausmass des Personalabbaus ist unklar.

Holcim will mit der Restrukturierung pro Jahr 120 Millionen Franken einsparen (Archiv) (Bild: sda)

Der Zementriese Holcim restrukturiert sein Europa-Geschäft aufgrund der Bauflaute in Westeuropa. Die Anpassung der Kapazitäten soll zu jährlichen Kosteneinsparungen von mindestens 120 Millionen Franken führen. Das Ausmass des Personalabbaus ist unklar.

In allen Segmenten der Konzernregion Europa sollen die Produktionskapazitäten angepasst werden, wie Holcim am Montag mitteilte. Ein Konzernsprecher wollte auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda keine Angaben dazu machen, wie viele Stellen konzernweit und in der Schweiz allenfalls gefährdet sind.

In verschiedenen Ländern seien Konsultationsverfahren im Hinblick auf die Auswirkungen auf das Personal bereits eingeleitet worden, stellte er fest. Da die Verfahren und Fristen je nach Land unterschiedlich seien, könnten derzeit keine weiteren Angaben gemacht werden. Unklar ist auch, bis zu welchen Zeitpunkt der Konzern konkretere Informationen liefert.

Nach schlechtem Start etwas erholt

Holcim war 2012 schlecht gestartet: Der harte Winter in West- und Osteuropa hatte viele Baustellen lahm gelegt. Die Schuldenkrise und Rezession in Europa liessen zudem die Umsätze in den betroffenen Ländern sinken. Gegen den Sommer hin entspannte sich die Situation allerdings merklich und der Absatz legte zu.

In den ersten neun Monaten 2012 stieg der Zementabsatz von Holcim um 2,4 Prozent auf 111,4 Mio. Tonnen. Der Umsatz lag mit 16,2 Mrd. Fr. um 4,9 Prozent höher als im Vorjahr. Das Betriebsergebnis (Ebitda) erhöhte sich um 6,4 Prozent auf 3,15 Mrd. Franken.

Höherer Einnahmen generierte Holcim im laufenden Jahr vor allem in den Schwellenländern. Gute Geschäfte machten insbesondere die Konzerngesellschaften in Indien, auf den Philippinen, in Indonesien, Thailand, Mexiko, in den Vereinigten Staaten und in Russland.

„Krisengebiet“ Westeuropa

Nun zieht Holcim unter dem seit Anfang Februar im Amt stehenden neuen Konzernchef Bernhard Fontana offenbar die Konsequenzen der unterschiedlichen Entwicklung in den rund 70 Ländern, in denen der Konzern aktiv ist. „Ein Krisengebiet“ stelle Westeuropa dar, hatte Finanzchef Thomas Aebischer vor fünf Wochen erklärt. Hier dürften daher die meisten Stellen verloren gehen.

Für das vierte Quartal bezifferte Holcim in der Mitteilung vom Montag die zusätzlichen Restrukturierungskosten auf rund 100 Mio. Franken. Darin enthalten seien auch Kosten für den Rückbau von Anlagen. Die Abschreibungen auf Sachanlagen beliefen sich auf 410 Mio. Fr. und würden ebenfalls im vierten Quartal 2012 verbucht.

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