Die Photobastei in Zürich zeigt vom 20. Januar bis 12. März die bisher grösste Werkschau des Nidwaldner Polizeifotografen Arnold Odermatt.
Spätestens seit 2001, als Harald Szeemann den 1925 in Oberdorf NW geborenen Polizeifotografen Arnold Odermatt an der Kunstbiennale in Venedig präsentierte, gehen dessen kleinformatige Schwarzweissbilder von Unfällen auf Schweizer Strassen um die Welt. Eines der bekanntesten zeigt einen VW-Käfer, der 1965 in Buochs NW von der Strasse abgekommen und im Vierwaldstättersee gelandet ist.
«Karambolage: The Harald Szeemann Selection» umfasste 32 Fotos. Dieselbe Auswahl zeigt der Kurator Daniel Blochwitz nun in der Photobastei in Zürich zu Beginn der Ausstellung, die insgesamt 161 Aufnahmen umfasst, so viele wie noch nie in der Schweiz.
Die chronologische Auswahl – sie umfasst die Jahre 1940 bis 1995 – beschränkt sich aber nicht auf die Unfallbilder, sondern spiegelt die alltägliche Schweiz, Landschaften und Berufsleute, ebenso wie Odermatts familiäre Situation.
Odermatt war Polizist und Fotograf in einem. Als Künstler bezeichnet er sich bis heute nicht, wie Daniel Blochwitz an der Medienführung vom Donnerstag betonte. Dies, obwohl er sich nie mit rein dokumentarischen Bildern zufrieden gab. Obsessiv arbeitete er an seinem Archiv und war darauf bedacht, die fotografierten Szenerien atmosphärisch aufzuladen.
Mitunter fliessen neben der Blechschadendramatik, die notabene ohne Blut, ohne Opfer auskommt, auch Poesie, Melancholie, Ironie und Alltagskomik in die Bildwelten ein. In einer Abteilung zeigt der Kurator auch Farbaufnahmen. Diese Bilder von geschmolzenen Autorücklichtern strotzen geradezu von skulpturaler Kraft.