Mehr als zwei Tage nach einem Erdbeben auf Taiwan sind mehrere Überlebende aus den Trümmern eines umgestürzten Hochhauses gerettet worden. Mindestens 37 Menschen kamen bei dem Beben der Stärke von 6,4 ums Leben.
Ein Mann, der bereits am Vortag unter dem Schutt geortet worden war, konnte gemäss lokalen Medien nach 55 Stunden aus den Trümmern des 16-stöckigen Gebäudes in der Stadt Tainan gerettet werden und wurde ins Spital gebracht. Zuvor wurden am Montagmorgen ein achtjähriges Kind und eine Frau lebend aus den Trümmern gezogen
Das Erdbeben der Stärke 6,4 hatte in der Nacht zu Samstag die Insel erschüttert. Mehr als 100 Personen werden noch vermisst und unter dem eingestürzten Hochhaus in der besonders stark betroffenen Stadt Tainan befürchtet. Von den Toten wurden 33 aus dem Wohnkomplex geborgen. Die Rettungsarbeiten dauerten an. «Wir haben noch nicht aufgegeben, auch nicht die kleinste Chance», sagte der Bürgermeister von Tainan.
In dem Hochhaus-Komplex waren rund 260 Bewohner gemeldet. Die Behörden vermuten aber, dass sich zum Zeitpunkt des Bebens mehr als 300 Menschen in dem Haus aufhielten – hauptsächlich Verwandte kurz vor dem am Montag beginnenden chinesischen Neujahrsfest. Ausserdem waren offenbar viele Wohnungen an Studenten untervermietet.
Fragen bezüglich Sicherheit
Der Einsturz des 1994 errichten Gebäudes mit 17 Stockwerken schürte Fragen bezüglich der Qualität der Baumaterialien und Verarbeitung. Yueh Chin-sen, der um acht in dem Komplex verschüttete Familienangehörige bangte, sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Bewohner hätten über Baumängel und Risse in den Wänden geklagt. Bei früheren Erdbeben habe sich das Gebäude als nicht stabil erwiesen.
Die designierte Präsidentin Tsai Ing-wen erklärte bei einem Besuch in Tainan, es müsse sichergestellt werden, dass alte Gebäude solchen Naturkatastrophen standhielten. Am Montag wurde auch Präsident Ma Ying Jeou am Unglücksort erwartet.