Griechenland hat eine erste Hilfstranche von 25 Milliarden Euro aus dem europäischen Rettungsfonds EFSF zur Unterstützung seines angeschlagenen Bankensektors erhalten. Das teilte Ministerpräsident Lukas Papademos am Freitag mit.
Danach sollen die Gelder die Verluste ausgleichen, die die Banken bei der Beteiligung an griechischen Schuldverschreibungen am Jahresanfang hinnehmen mussten. Ohne diese Hilfe könne der Bankensektor nicht reibungslos funktionieren, erklärte Papademos.
Tatsächlich hat der Schuldenschnitt den führenden Banken in Griechenland rekordhohe Verluste eingebrockt. Der Branchenprimus, die National Bank of Greece, meldete am Freitag einen Jahresverlust in Höhe von knapp 12 Mrd. Euro.
Die Eurobank und die Alpha Bank wiesen einen Fehlbetrag von 5,5 respektive 3,8 Mrd. Euro aus – rund zehn Mal so viel wie die Nummer zwei und die Nummer drei im griechischen Bankensektor am Markt wert sind. Das viertgrösste Institut, Piraeus, meldete für das Jahr 2011 einen Verlust von 6,6 Mrd. Euro.
Hohe Abschreibungen
Der im Rahmen des Schuldenschnitts durchgeführte Anleihetausch zwang die Institute zu hohen Abschreibungen auf ihre Bonds und führte zu tiefen Kapitallücken. Die Banken haben nun frisches Geld bitter nötig, um ihre Kernkapitalquote bis Ende September auf neun Prozent zu bringen.
Der griechische Ministerpräsident Lucas Papademos forderte die Banken auf, im Gegenzug für die zugesagte Milliardenhilfen aus dem EFSF-Rettungsfonds ihrerseits mit Krediten die griechische Wirtschaft anzukurbeln. Anderenfalls werde die Rezession in Griechenland „nie ein Ende nehmen“. Insgesamt sollen den griechischen Kreditinstituten aus dem EFSF 50 Mrd. Euro zufliessen.