Die deutsche Rhenus-Gruppe übernimmt eine 50,1-Prozent-Mehrheit am Güterbahnunternehmen Crossrail mit Sitz in Muttenz im Kanton Basel-Land. Crossrail solle Sitz, Leitung und Namen behalten, teilte Rhenus am Montag mit. Der Kaufpreis ist geheim. Ziel des Deals, den die Wettbewerbsbehörden noch prüfen, sei Wachstum.
Crossrail ist spezialisiert auf Ganzzug-Gütertransporte über die Alpen via Gotthard oder Lötschberg, und zwar zwischen Italien, Deutschland, Belgien und den Niederlanden. Mit insgesamt 370 Angestellten erwirtschaftet Crossrail einen Jahresumsatz von 140 Millionen Franken, wie eine Rhenus-Sprecherin sagte.
Die deutsche Rhenus-Gruppe ist ein weltweit tätiges multimodales Logistik-Familienunternehmen mit gut 24’000 Angestellten an über 390 Standorten. Der Jahresumsatz wird auf insgesamt 4,1 Milliarden Franken beziffert. In der Schweiz beschäftigt Rhenus 1350 Angestellte an 16 Standorten.
Alle bisherigen Crossrail-Aktionäre haben ihre Anteile reduziert, damit die Rhenus eine Mehrheit übernehmen kann. Unter anderem senkte die LKW Walter ihre Beteiligung von 27,78 auf 16,46 Prozent, Le Jeune Capital & Partners die ihre von 27,22 auf 10 Prozent und Hupac die ihre von 25 auf 13,44 Prozent.
Im Sommer hatte Crossrail mit Lohnstreitigkeiten Schlagzeilen gemacht: Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hatte wegen tiefer Löhne interveniert. Die Firma hatte diese mit einer Zusatzausbildung erklärt. Die Eisenbahnergewerkschaft SEV zeigte das Unternehmen dennoch an. Laut der Sprecherin steht der BAV-Entscheid noch aus.
2004 war Crossrail zunächst als Marke der Regionalverkehr Mittelland AG (RM) gegründet worden. 2006 wurde sie ausgegliedert und verselbständigt, bevor die RM mit der BLS Lötschbergbahn zur neuen BLS fusionierten.