SVP-Nationalrätin Natalie Rickli ist am letzten Samstag nur dank Schützenhilfe Vize-Fraktionspräsidentin geworden. Nachdem sie zunächst nicht genügend Stimmen erhalten hatte, verlangten einige Fraktionsmitglieder eine Wiederholung der Wahl. Der eigentlich gewählte Ständerat Alex Kuprecht verzichtete in der Folge.
Kuprecht bestätigte einen entsprechenden Bericht der „Basler Zeitung“ (BaZ) vom Freitag: „Ich war nicht bereit, das Wahlprozedere nochmals durchzuspielen, nur weil es einigen Leuten nicht gepasst hat“, sagte er zur Nachrichtenagentur sda.
Der Schwyzer Ständerat war zuvor gemeinsam mit den Nationalräten Yvette Estermann (LU), Guy Parmelin (VD) und Peter Spuhler (TG) ins Vizepräsidium der SVP-Bundeshausfraktion gewählt worden. Die fünfte Kandidatin, Natalie Rickli (ZH), blieb aussen vor.
Dies passte offenbar nicht allen: Nationalrat Christoph Mörgeli (ZH) verlangte eine Wiederholung der Wahl – weil „nur ein Zufallsmehr“ zustande gekommen war, wie Kuprecht sagt. Sein Rücktritt sei freiwillig gewesen, betont der Vorsitzende der SVP-Ständeratsgruppe. „Ich habe Frau Rickli nicht den Vortritt gegeben.“
„Ricklins Wahl unbestritten“
Erst am Abend äusserte sich die SVP-Spitze zur Sache. Der neue Fraktionschef Adrian Amstutz bestätigte in einer Medienmitteilung zwar, dass Rickli zunächst nicht gewählt worden war. Es habe sich aber um ein „äusserst knappes Zufallsergebnis“ gehandelt, mit dem „niemand wirklich zufrieden war“.
Ständerat Kuprecht habe nach „einer langen Diskussion“ schliesslich abgelehnt und so den Weg frei gemacht für Rickli, die gemäss Amstutz ihre Nichtwahl sofort akzeptiert hatte. „Auf grosses Drängen hin“ habe diese schliesslich das Amt angenommen.
Rickli wettert auf Facebook
Natalie Rickli – die dank des Manövers schliesslich nachrücken durfte – nahm auf Facebook zum Thema Stellung. Sie ärgerte sich in erster Linie über die Personen, die das Thema an die Medien trugen.
„Wie krank muss ein Fraktionskollege sein, der 1. Internas verbreitet und 2. Unwahrheiten?“, teilt sie mit. Es wäre vielleicht auch interessant gewesen zu hinterfragen, „wieso der Fraktionskollege, der nicht mit Namen hinstehen kann, die falsche Geschichte verbreitet“.
Rickli schreibt, sie sei wegen ihrer Nichtwahl „enttäuscht“ gewesen, „da die jüngere Generation so … nicht vertreten war“. Dennoch habe sie diesen Entscheid akzeptiert.