Mit einem Riesenjubel, wehenden Bündner Fahnen und Kuhglockengeläut hat die in einem Berner Restaurant versammelte Basis der BDP Schweiz die Wiederwahl „ihrer“ Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf gefeiert. Auch Widmer-Schlumpfs Heimat Felsberg (GR) ist die Freude gross.
Der Jubel im Saal des Berner Restaurants, wo die Bundesratswahlen auf eine Grossleinwand projiziert wurden, begann schon, als Ständeratspräsident Hans Altherr das Resultat bekanntgab. Dass Widmer-Schlumpf gewählt ist, war im Saal nicht zu verstehen. Das wurde erst ersichtlich, als das Fernsehen den strahlenden BDP-Präsidenten Hans Grunder zeigte.
Grunder selbst zeigte sich erleichtert, dass Widmer-Schlumpf bereits im ersten Wahlgang wieder gewählt wurde. „Ich habe das so nicht erwartet“, sagte er am Mittwochmorgen am Schweizer Fernsehen.
Auch im bündnerischen Felsberg wurde die Wiederwahl Widmer-Schlumpfs von der Bevölkerung bejubelt. Zur Feier des Tages gibt es eine Freinacht in den Restaurants im Dorf am Fusse des Calandamassivs. Etwa 80 Personen hatten sich im Saal des Gemeindehauses versammelt und verfolgten die Bundesratswahlen gebannt am Grossbildschirm.
SVP konsterniert
Die SVP zeigte sich derweil konsterniert, auch wenn sie die Wiederwahl Widmer-Schlumpfs erwartet hatte. Die Zürcher Nationalrätin Natalie Rickli analysierte in einer ersten Stellungnahme: „Wir sind zu klein, um Eveline Widmer-Schlumpf alleine abzuwählen.“ Auch SVP-Bundesrat Ueli Maurer drückte sein Bedauern aus: „Das ist kein guter Tag für die Schweiz.“
Für SP-Präsident Christian Levrat kommt die Wiederwahl von Widmer-Schlumpf nicht überraschend, wie er im Schweizer Fernsehen sagte. Die Parteien hätten am Dienstag klare Entscheide getroffen und sich am Mittwoch daran gehalten.
Darbellay: „Anerkennung für grossartige Arbeit von Leuthard“
CVP-Parteipräsident Christophe Darbellay freut sich derweil über das gute Wahlresultat von Energie- und Verkehrsministerin Doris Leuthard. „Es ist eine Anerkennung für ihre grossartige Arbeit“, sagte er am Mittwoch nach der Wiederwahl von Leuthard gegenüber Radio DRS.
Die Unterstützung des Parlaments werde Leuthard helfen, war Darbellay überzeugt. Denn die Energie- und Verkehrsministerin werde sehr zu kämpfen haben in den kommenden Jahren. Handlungsbedarf bestehe nach der Katastrophe von Fukushima in der Energiepolitik, aber auch beim Strassenverkehr und dem öffentlichen Verkehr.
Maurer macht SVP-Basis Mut
Anders als seine Bundesratskollegen erlebte SVP-Bundesrat Ueli Maurer seine Wiederwahl zusammen mit der Parteibasis im Berner Hotel Kreuz mit. Seine Anhänger feierten ihn mit einem minutenlangen Applaus.
Maurer war bereits bei der Wiederwahl von BDP-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf im Hotel Kreuz anwesend. Er sprach der erzürnten SVP-Basis Mut zu. „Die Partei wird das überleben“.