Die Riesenkristalle, die zwei Urner 2008 in einer Kluft am Planggenstock UR entdeckt hatten, sind zurück im Gotthardgebiet. Der Jahrhundertfund ist in einer Ausstellung im ehemaligen Geheimbunker auf dem Pass zu sehen.
Die neue Ausstellung im Museum Sasso San Gottardo, die am Mittwoch im Beisein von alt Bundesrat Adolf Ogi den Medien vorgestellt wurde, öffnet am Donnerstag für das Publikum. Zu sehen ist sie bis zur Winterpause am 18. Oktober.
Der Schatz vom Planggenstock gilt wegen seiner Grösse als einer der bedeutendsten Kristallfunde des Alpenraums. Die 1,5 Tonnen schwere Kristallgruppe erstreckt sich über drei auf drei Meter. Der grösste Einzelkristall ragt einen Meter in die Höhe.
Die ausgestellten Funde wurden 2008 von den Urner Berufsstrahlern Franz von Arx und Elio Müller aus einer Kluft rund 60 Meter im Berginnern ans Licht gebracht. Bereits drei Jahre davor hatte von Arx mit dem Berner Kollegen Paul von Känel am Planggenstock südlich des Göscheneralpsees in einer Tiefe von 32 Metern riesige Kristalle gefunden.
Im Besitz einer Privatperson
Die ausgestellten Bergkristalle gehören laut Angaben der Stiftung Sasso San Gottardo einer Privatperson. Diese leiht ihr Besitztum dem Museum für fünf Jahre gratis aus.
Die Kristalle waren vor 14 bis 18 Millionen Jahren bei der Faltung der Alpen entstanden. Bei Temperaturen um 330 bis 450 Grad kristallisierten quarzreiche Schmelzen. Jeder Kristall ist ein Unikat, dessen Aussehen von Temperatur, Druck und der chemischen Zusammensetzung abhängt.
Neben dem Jahrhundertfund widmet sich das Museum Sasso San Gottardo neu auch einem Jahrhundertbauwerk. Eine multimediale Ausstellung zum Gotthard-Basistunnel thematisiert den zunehmenden Verkehr in der globalisierten Welt und setzt sich auch mit Energiefragen auseinander.
Neue Aussichtsplattform
Aus den Räumen der einstigen Artilleriefestung führt zudem ein Seitenstollen zu einer neuen Aussichtsplattform. Von dort gibt es einen Ausblick in die Bergwelt am Gotthard.
Die 8000 Quadratmeter grosse Festung Sasso da Pigna war ein Schweizer Artilleriewerk auf dem Gotthardpass im Gemeindegebiet von Airolo TI. Das 1943 erstellte Werk für 500 Mann war von 1943 bis 1999 in Betrieb. Seit 2001 gilt die Kampfanlage nicht mehr als geheim. 2012 wurde sie als Museum Sasso San Gottardo eröffnet.
Aufgrund der derzeit gesperrten Strasse in der Schöllenenschlucht nach einem Felssturz am 25. Mai müssen Museumsbesucher aus der Nordschweiz bis auf Weiteres erst durch den Gotthardtunnel ins Tessin fahren und auf der Südseite von Airolo aus via Gotthardpasstrasse zum Museum fahren.