Ringen um alte Basler Kaserne: Ja zu Planung und Wettbewerb

Im Ringen um die Zukunft der alten Basler Kaserne hat der Grosse Rat am Mittwoch 2,3 Mio. Franken für die Planung der Gesamtsanierung samt Umbau bewilligt. Darin enthalten sind 400’000 Franken für einen Architekturwettbewerb für eine bauliche Öffnung zum Rhein hin.

Im Ringen um die Zukunft der alten Basler Kaserne hat der Grosse Rat am Mittwoch 2,3 Mio. Franken für die Planung der Gesamtsanierung samt Umbau bewilligt. Darin enthalten sind 400’000 Franken für einen Architekturwettbewerb für eine bauliche Öffnung zum Rhein hin.

Die Vorlage basiert auf dem Gegenvorschlag der Regierung zur Intiative «Öffnung zum Rhein». Weil jener frühere Vorgaben des Grossen Rates ungenügend erfüllte, formulierte die Bau- und Raumplanungskommission (BRK) Ziele des Wettbewerbes verbindlicher und konkreter um, auch damit die Initianten ihr Begehren zurückziehen.

In der am vergangenen Mittwoch aus Zeitgründen unterbrochenen und nun fortgesetzten Ratsdebatte wurden bekannte Positionen erneut vertreten. So will die SVP mit Verweis auf Denkmalschutz und Basel Tattoo die Kasernenhülle möglichst gar nicht verändern. Sie beantragte eine sofortige Volksabstimmung ohne Gegenvorschlag, blitzte aber mit 15 gegen 73 Stimmen ab.

Kein Präjudiz

Die Ratsmehrheit sprach sich für den Kompromiss der Kommission aus. CVP und LDP betonten indes, ein Ja heute bedeute kein Präjudiz. Das Grüne Bündnis war gespalten; ein Teil fürchtet, dass mit einer Öffnung den Quartierkindern Platz verloren ginge.

Manche Voten wünschten eine wohldosierte Öffnung. Was genau das bedeutet, solle eben der Wettbewerb aufzeigen helfen. Letzteres sagten etwa glp, LDP und CVP. Auf einige offene Fragen hatte schon die Bildungs- und Kulturkommission (BKK) hingewiesen.

Tadel erhielt die Regierung für ihre ungenügende Erfüllung des Parlamentsauftrages von vor einem Jahr. Kritisiert wurden auch Wortwolken über die inhaltliche Kasernen-Zukunft; das Grüne Bündnis etwa sprach von «blutleeren Begriffen».

Die SP forderte Klärung darüber, was denn künftig in der Kaserne stattfinden soll; eine «Verkrustung» bei der Nutzerschaft dürfe nicht sein. Aus den Reihen des Grünen Bündnisses hingegen wurde namens des Quartiers vor dem Umpflügen gewachsener Nutzer-Strukturen gewarnt.

Morin garantiert Tattoo

Regierungspräsident und Kulturminister Guy Morin versprach, ein konkretes Nutzungskonzept mit dem Baukredit in einem bis zwei Jahren vorzulegen. Ein breites Mitwirkungsverfahren habe ja schon einiges geklärt. Künftige Angebote in der Kaserne sollen wirtschaftlich sein; ein Fachgremium solle über die Vergabe entscheiden.

Morin hielt fest, dass das Tattoo «nicht in Frage gestellt» sei: Bisherige Nutzungen seien zu garantieren. Das komme auch so in die Wettbewerbsvorgaben.

Laut dem BRK-Sprecher ist das Prinzip «form follows function» hier relativ: Man plane nicht einen Neubau auf grüner Wiese, sondern führe eine städtebauliche Diskussion um ein altes Monument. Dabei sei das Aussehen der Stadtkulisse ein Thema. Daher sei bei der Kaserne die Nutzung teils parallel mit der Gestaltung zu klären.

Falls dereinst das Volk eine per Wettbewerb definierte Öffnung ablehnen sollte, bedeutet das laut dem BRK-Sprecher nicht «zurück-auf-Feld-eins», sondern dass dann der Volkswille geklärt sei: Dann würde man halt die Zukunft für das bestehende Gebäude planen.

Am Ende kam der Projektierungskredit mit 71 gegen 13 Stimmen bei fünf Entaltungen deutlich durch. Eine Vertreterin der Initianten kündigte in der Debatte an, dass das Begehren zurückgezogen werde, wenn die BRK-Fassung beschlossen und rechtskräftig werde.

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