Zwei Monate nach Rio de Janeiro ist klar, weshalb Mountainbikerin Jolanda Neff im Olympia-Rennen nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte gewesen ist. Sie hat an einer Rippenprellung gelitten.
Bisher hat Neff stets vom Rücken gesprochen, der ihr diesen Sommer (nach einem Sturz im Frühling) Probleme bekundet hatte. Vielmehr plagte sich die 23-Jährige mit den Folgen von geprellten Rippen herum, wie sie in einem Saisonrückblick auf ihrer Facebook-Seite schrieb.
Die Rückenschmerzen waren offensichtlich «nur» eine Folge der Rippenprellung, die sich Neff zwischen dem Strassenrennen und dem Einsatz im Cross-Country im Training zugezogen hatte.
Als Favoritin war Neff ins olympische Mountainbike-Rennen gestartet, am Ende blieb der Rheintalerin nur der 6. Rang – für eine Fahrerin mit ihren Möglichkeiten eine Enttäuschung. «Leider kann man eine Rippenprellung nicht in einer Sekunde flicken», so Neff zwei Monate später.
«Ich war nicht bereit, meinen Olympia-Traum aufzugeben. Deshalb ging ich jeden Tag zum Physiotherapeuten, ich bekam alle möglichen Behandlungen.» Die Situation sei fast unerträglich gewesen, so Neff weiter.
Sie habe aus eigenen Erfahrungen genau gewusst, wie lange es daure, bis eine Rippenprellung ausgeheilt sei. Schliesslich habe sie es im Frühling nach dem Sturz im französischen La Bresse bereits einmal erlebt. «Zu stürzen ist ein Teil des Spiels, und es ist das, was meine Spiele zerstört hat.»
Wenn sie gesund war, stand Neff auch in diesem Jahr fast immer zuoberst auf dem Podest. 11 von 16 Cross-Country-Rennen beendete sie als Erste. Ausgerechnet bei den Wichtigsten (WM, Heim-Weltcup und Olympia) kämpfte sie mit gesundheitlichen Schwierigkeiten.
Vor wenigen Tagen begann Neff für den Ausgleich zum Sport in Zürich ein Studium. Gleichzeitig ist sie auf der Suche nach einem neuen Team für 2017, nachdem sich ihr bisheriger Arbeitgeber Stöckli aus den Profi-Mountainbike-Sport zurückgezogen hat.