In der Schweiz sind das risikobehaftete Glücksspiel oder die Spielsucht gemäss einer neuen Studie tendenziell leicht rückläufig. Für die Eidgenössische Spielbankenkommission (ESBK) hat sich der von den Spielbanken umgesetzte Sozialschutz bewährt. Weitergehende Massnahmen drängten sich nicht auf.
Die Mehrheit der Personen, die Glücksspiele spielten, hätten keine Probleme damit, da sie ein risikoarmes Spielverhalten aufwiesen, teilte die Spielbankenkommission am Dienstag mit. Geschätzte drei Prozent der befragten Menschen praktizierten ein moderat risikobehaftetes Spiel.
Bei der Problembelastung durch Glücksspiel wiesen die Ergebnisse für das Jahr 2012 eine leicht rückläufige Tendenz auf: Der Anteil von Menschen mit vermutlich problematischem Spielverhalten sei von 1,5 Prozent im Jahr 2007 auf 0,7 Prozent im Jahr 2012 gesunken.
Der Anteil von Personen, die vermutlich ein pathologisches Glücksspiel betrieben, also so genannt Spielsüchtige, sei auf 0,4 Prozent gesunken, schreibt die ESBK weiter. 2007 seien es noch 0,5 Prozent gewesen. Für das exzessive Glücksspiel, also pathologisches und problematisches Glücksspiel zusammen, sei ein tendenzieller Rückgang von geschätzten 2 Prozent im 2007 auf 1,1 Prozent im 2012 festgestellt worden.
Die vorhandenen Behandlungs- und Beratungsangebote seien wie 2002 und 2007 kaum genutzt worden. Neuere europäische Studien einschliesslich der Schweizer Befragung legen laut der ESBK nahe, dass es sich beim Problem des exzessiven Glücksspiels um ein Phänomen handelt, das in den meisten Ländern weniger als 2,4 Prozent der Bevölkerung über 15 Jahren betrifft.
Sozialschutzmassnahmen für alle Angebote
Die Spielbankenkommission nimmt die Ergebnisse der vom Institut Ferarihs durchgeführten Studie zur Kenntnis und sieht darin nicht zuletzt auch die positiven Folgen der von den Spielbanken umgesetzten Sozialschutzmassnahmen. Der Sozialschutz habe sich somit bewährt und es drängten sich zur Zeit keine weitergehenden Massnahmen für die Spielbanken auf, schreibt die ESBK.
Gerade im Hinblick auf die gegenwärtig zu erarbeitende Geldspielgesetzgebung erachte die ESBK es jedoch als unabdingbar, angemessene Sozialschutzmassnahmen für alle Geldspielangebote vorzusehen, wenn die Problembelastung durch Glücksspiele auch in Zukunft auf einem tiefen Niveau gehalten werden solle.
Rund 5 Mio. Menschen haben schon gespielt
In der Studie haben von 18’357 Befragten rund 70 Prozent angegeben, schon mindestens einmal in ihrem Leben Glücksspiele gespielt zu haben. Hochgerechnet entspreche dies einem Anteil von rund fünf Millionen in der Schweiz lebenden Personen. 2007 seien es noch 60,5 Prozent oder hochgerechnet rund 3,8 Millionen Menschen gewesen, teilte die ESBK weiter mit.
Fast die Hälfte der Befragten habe angegeben, in den vergangenen zwölf Monaten Glücksspiele gespielt zu haben. Hochgerechnet entspreche dies einem Anteil von rund drei Millionen Personen. Im Vergleich zu 2007 sei dies ein leichter Anstieg.
Der Anteil der Personen, die regelmässig mindestens eine Art von Glücksspiel spielten, habe erneut leicht abgenommen. 2002 habe er noch 21,1 Prozent betragen, 2007 seien es 18 Prozent gewesen und 2012 noch 17,1 Prozent.
Lotto und Sportwetten seien mit einem Anteil von 42,4 Prozent die am meisten genutzten Glücksspielangebote. Sie würden hochgerechnet von rund 2,9 Millionen Menschen in der Schweiz gespielt. Lediglich 6,5 Prozent der Befragten oder hochgerechnet rund 440’000 Menschen hätten angegeben, Spielbankenspiele ausschliesslich oder in Kombination mit anderen Glücksspielangeboten zu nutzen.
Die der Studie zugrunde liegenden Daten stammen aus der im Jahr 2012 durchgeführten Schweizerischen Gesundheitsbefragung, die alle fünf Jahre vom Bundesamt für Statistik durchgeführt wird.