Sein Buch über die neapolitanische Mafia hat der Journalist und Schriftsteller Roberto Saviano nach eigenen Angaben teuer bezahlt. Ausführlich schilderte Saviano am Montag vor einem Gericht der süditalienischen Stadt seinen Alltag unter der ständigen Bedrohung.
Wollte er ein normales Leben führen, würde ihm vermutlich nichts anderes übrigbleiben, als eine neue Identität anzunehmen und im Ausland von vorne zu beginnen, sagte er in dem Prozess gegen zwei mutmassliche örtliche Mafia-Bosse. Saviano tritt als Nebenkläger auf, da die Angeklagten ihn ebenfalls bedroht haben sollen.
Er habe das Gefühl, «Überlebender einer Schlacht zu sein», berichtete der Autor des internationalen Bestsellers «Gomorrha – Reise in das Reich der Camorra», der auch verfilmt wurde.
Die Beziehungen zu seiner Familie seien «sehr kompliziert» geworden, der zunehmende Personenschutz erschwere seinen Alltag enorm. «Ohne dessen Genehmigung kann ich nicht spazierengehen, keinen Zug oder die U-Bahn nehmen, nicht einmal ein Restaurant auswählen», sagte Saviano.
Seit der Veröffentlichung seines Buchs vor sieben Jahren erhielt Saviano mehrere Morddrohungen. Seitdem lebt er unter ständigem Polizeischutz versteckt an ständig wechselnden Orten. Im April erschien sein jüngster Roman «Zero Zero Zero», in dem er sich mit dem weltweiten Kokain-Handel auseinandersetzt.