Roche-Chef hält nichts von Beschränkung auf weniger Therapiegebiete

Severin Schwan, Konzernchef des Pharmakonzerns Roche, hält nichts von einer Fokussierung auf einzelne Therapiegebiete – einer Strategie, wie sie beispielsweise Konkurrent Novartis verfolgt.

Severin Schwan sieht Roche auf gutem Kurs (Archiv) (Bild: sda)

Severin Schwan, Konzernchef des Pharmakonzerns Roche, hält nichts von einer Fokussierung auf einzelne Therapiegebiete – einer Strategie, wie sie beispielsweise Konkurrent Novartis verfolgt.

«Wir konzentrieren uns bewusst nicht auf einzelne Therapiegebiete», sagte Schwan in einem Interview mit der «Finanz und Wirtschaft». Würde sich Roche zu rigide nur auf einzelne Krankheitsbilder fokussieren, hätte man beispielsweise nicht das volle Potenzial von MabThera ausschöpfen können.

Das Medikament wurde zur Behandlung von Blutkrebs entwickelt. Es wirkt aber auch gegen rheumatoide Arthritis – und hat sich da zu einem regelrechten Kassenschlager entwickelt. Alleine in dieser Anwendung macht Roche mit dem Medikament mittlerweile einen Umsatz von über 1 Mrd. Franken.

In grossen Zeiträumen denken

Roche scheue auch schwierige neue Thearapiegebiete wie neurologische Leiden nicht. «Ganz im Gegenteil. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, in das Therapiegebiet einzusteigen, auch weil es bisher wenig Innovation gab.» Schwan zeigt sich überzeugt, dass man künftig über die Symptombekämpfung hinauskommen werde.

«Dank unserer Kapitalstruktur haben wir zudem die Voraussetzungen, um in den für die Entwicklung neurologischer Medikamente wichtigen grossen Zeiträumen denken zu können», so Schwan.

Keine grossen Übernahmen

Roche fasse auch keine grosse Übernahme ins Auge. Man halte an der Strategie der vergangenen Monate mit gezielten kleinen Übernahmen und Partnerschaften fest. Dabei gehe es darum, abzuschätzen, ob ein Produkt oder eine Technologie das Potenzial habe, den Therapiestandard zu verbessern und gleichzeitig zu den Geschäftsfeldern von Roche passe.

Ausserdem müsse auch noch der Preis stimmen. «Viele Transaktionen scheitern an den Wertvorstellung der Gegenpartei», hält Schwan fest. Das sei auch der Grund, weshalb Roche punkto Akquisitionen in den vergangenen Jahren weniger aktiv war als auch schon. Man schaue sich alles an, in den wenigsten Fällen ginge aber die Rechnung auf.

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