Roche könnte sein Angebot für den US-amerikanischen Gentechnikspezialisten Illumina erhöhen. Der Basler Pharmakonzern möchte aber zuerst einen Blick in Illuminas Bücher werfen und mit der Unternehmensführung reden.
Nachdem am Karfreitag das Aktionärsberatungsunternehmen ISS (Institutional Shareholder Services) erklärt hatte, das Angebot sei weiterhin zu tief und der gebotene Preis keine überzeugende Basis für die Aufnahme von Übernahmegesprächen, reagierte Roche zwar enttäuscht. Allerdings deutete das Unternehmen in einer Stellungnahme auch ein mögliches weiteres Entgegenkommen beim Preis an, falls Gespräche aufgenommen und die Bücher geöffnet würden.
Roche wies in der Stellungnahme zudem darauf hin, der ISS habe festgehalten, dass Roche prinzipiell ein hervorragender Partner für Illumina wäre. Der ISS, dessen Meinung bei vielen Fonds ein hohes Gewicht hat, empfahl am Freitag jedoch auch, die von Roche für den Illumina-Verwaltungsrat vorgeschlagenen Kandidaten nicht zu wählen.
Im Übernahmekampf um Illumina versuchen derzeit sowohl Roche als auch die Führung des Gentechnikunternehmens, die Aktionäre auf ihre Seite zu ziehen. Bislang stiess das Kaufangebot von Roche – auch nachdem der gebotene Preis pro Aktie von ursprünglich 44,50 Dollar auf 51 Dollar angehoben wurde – bei der Illumina-Führung nur auf Widerstand.
Dabei ist Roche bereit, einen erheblichen Aufschlag für die Illumina-Aktien zu zahlen. Gemäss Angaben des Basler Pharmaunternehmens liegt der gebotene Preis 64 Prozent über dem durchschnittlichen Wert, den eine Illumina-Aktie in den letzten drei Monaten vor den ersten Übernahmegerüchten hatte.
Schon früher zu Aufbesserungen bereit
Ein Blick zurück zeigt, dass Roche in ähnlichen Übernahmen sein Angebot jeweils aufgebessert hatte: Sowohl bei der Übernahme der US-amerikanischen Diagnostikfirma Ventana als auch beim ebenfalls US-amerikanischen Biotechkonzern Genentech zog sich der Poker über Monate hin. In beiden Fällen griff Roche schliesslich tiefer in die Tasche.
Mit der Übernahme von Illumina will Roche sein Diagnostikgeschäft ausbauen. Die Diagnostik ist bedeutsam für Medikamente, die speziell auf bestimmte Patientengruppen zugeschnitten sind und auf die der Basler Arzneimittelhersteller stark setzt.