Der Pharmakonzern Roche will in Basel eine neue Produktionsanlage zur Herstellung von Biopharmazeutika errichten. Die Investitionen dafür werden 190 Mio. Fr. betragen; Roche will mit dem Neubau 50 neue Arbeitsplätze schaffen.
Der Ausbau in der Schweiz ist Teil eines Investitionsplans mit einem Volumen von 800 Mio. Franken, mit dem Roche sein weltweites Produktionsnetzwerk für biopharmazeutische Produkte ausbauen will. Neben Basel sind Penzberg in Bayern sowie Vacaville und Oceanside in Kalifornien als Standorte für die Investitionen vorgesehen, wie Roche am Montag mitteilte.
In den beiden US-Werken will Roche 260 Mio. Franken investieren und rund 250 neue Jobs schaffen. In Deutschland, wo neben Neubauten auch Anlagen modernisiert werden, sind es 350 Mio. Franken und 200 neue Jobs.
«Wir erwarten, dass die neue Anlage 50 hoch qualifizierte Arbeitsplätze für Techniker, Wissenschaftler, Ingenieure und Qualitätsfachleute schaffen wird», wird der Standortleiter von Roche in Basel zitiert. Die Investition unterstreiche das Vertrauen in den neuen Medikamententyp und sei ein Bekenntnis zum Standort Basel.
Wirkstoff-Taxi ADC
In Basel beschäftigt Roche heute insgesamt rund 9000 Personen. Proportional werden also weniger neue Jobs bei ähnlich hohen Investitionen geschaffen. Dies erklärte ein Roche-Sprecher damit, dass an den anderen Orten schon mehr nutzbare Infrastruktur besteht, wie sie am Rheinknie erst neu gebaut werden müsse.
Im Neubau in Basel sollen Krebsmedikamente hergestellt werden, die Nebenwirkungen von Chemotherapien mildern: Die so genannten Antikörper-Wirkstoff-Konjugate («ADC») transportieren Wirkstoffe direkt zu Krebszellen. Als erstes Medikament dieses Typs ist Kadcyla seit diesem Jahr auf dem Markt; acht weitere sind in der Pipeline.
Der Baubeginn in Basel ist – Bewilligungen vorbehalten – im Januar 2014 vorgesehen. Der unauffällige Neubau namens «Bau 91» wird das ältere Gebäude «Bau 40» mitten auf dem Nordareal des Pharmakonzerns ersetzen. Die Anlage soll im August 2016 in Betrieb gehen, hiess es weiter.
Nachfrage abdecken
Insgesamt will Roche mit dem Investitionsprogramm weltweit 500 neue Jobs schaffen. Die neuen Produktionskapazitäten sollen die Nachfrage nach bereits zugelassenen Roche-Wirkstoffen wie zum Beispiel Kadcyla und Perjeta befriedigen. Sie sollen zudem Kapazitäten schaffen für 39 Prüfmedikamente aus der Entwicklungspipeline.
Biologische Medikamente – alias Biopharmazeutika – sind Moleküle, die nicht wie herkömmliche Medikamente mit chemischen Prozessen hergestellt werden, sondern mittels biotechnologischer Verfahren. Dazu kommen in einem ersten Schritt gentechnisch veränderte Zellen zum Einsatz, welche bestimmte Proteine produzieren.
In einem zweiten Schritt werden die Proteine zu einer sterilen Lösung oder ein Pulver verarbeitet. Roche ist nach eigenen Angaben bereits heute der weltweit grösste Hersteller von Biopharmazeutika.