Nach den zuletzt schwachen Leistungen in der Bundesliga zeigt sich Wolfsburg in der Champions League von einer etwas besseren Seite. Die Wolfsburger gewinnen das Achtelfinal-Hinspiel in Gent 3:2.
Gent hatte sich im bislang wichtigsten Heimspiel seiner 116-jährigen Vereinsgeschichte sehr lange wie ein Auswärtsteam verhalten. Der überraschendste Achtelfinalist dieser Champions-League-Saison beschränkte sich weitgehend darauf, dem VfL Wolfsburg nicht ins offene Messer zu rennen. Die Spielgestaltung überliess er dem Favoriten aus der Bundesliga. B
is zur 80. Minute führte das sehr dominante Wolfsburg deshalb völlig verdient 3:0, ehe Gents Captain Sven Kums und der eingewechselte Malier Kalifa Coulibaly mit ihren Treffern noch für gehörig Nervosität sorgten.
Gent hatte in der Defensive lange Zeit kaum Fehler begangen. Einer der raren führte eine Minute vor der Pause zum 1:0 für Wolfsburg. Torschütze war mit Julian Draxler einer, der in den letzten Wochen und Monaten erst wegen mangelnder Fitness und dann wegen durchzogenen Leistungen immer wieder in der Kritik stand. Er umspielte Thomas Foket auf engstem Raum und schloss wenige Sekunden später nach Doppelpass mit Vieirinha überlegt ab.
Polster preisgegeben
Auch beim 2:0 profitierte Draxler von einem Genter Lapsus. Er erlief einen zu kurz geratenen Pass von Nana Asare und chippte den Ball ins Tor. Draxlers vierter Treffer aus den letzten vier Partien dürfte zumindest im Bezug auf seine Personalie für Ruhe sorgen.
Nach den dürftigen letzten Leistungen mit nur einem Sieg aus acht Spielen war Wolfsburgs Devise klar gewesen. «Unsere Spieler haben sich in den letzten Wochen selbst keinen Grund gegeben, irgendjemanden zu unterschätzen. Das ist ein Problem, das wir vernachlässigen können», hatte Manager Klaus Allofs im Vorfeld der Partie gesagt. Den Fehler, Gent nicht ernst zu nehmen, beging der Bundesliga-Achte nicht. Wie so oft, wenn internationale Spiele im Programm standen, stimmte Wolfsburgs Leistung weitgehend.
Mit den vermeidbaren Treffern zum 1:3 und 2:3 brachten sich die «Wölfe» aber darum, das Rückspiel am 8. März mit einem beruhigenden Polster in Angriff zu nehmen.
Rodriguez hält Milicevic in Schach
Ricardo Rodriguez bekam es bis zur Auswechslung von Danijel Milicevic nach dem 0:3 in der 60. Minute positionsbedingt immer wieder mit Gents Topskorer (drei Tore in der Vorrunde) zu tun. Der Nationalspieler entschied das Duell mit dem Tessiner klar zu seinen Gunsten. Milicevic, in der bisherigen Kampagne einer der Auffälligsten im Kader des belgischen Meisters, blieb wirkungs- und ideenlos.
19’978 Zuschauer. – SR Moen (NOR).
Tore: 44. Draxler 0:1. 54. Draxler 0:2. 60. Kruse 0:3. 81. Kums 1:3. 89. Coulibaly 2:3.
Gent: Sels; Nielsen, Mitrovic, Asare; Foket, Milicevic (61. Saief), Neto, Kums, Dejaegere; Depoitre (80. Coulibaly), Simon (60. Matton).
Wolfsburg: Casteels; Jung (45. Schürrle), Dante, Knoche, Rodriguez; Träsch, Luiz Gustavo; Vieirinha (80. Schäfer), Arnold, Draxler; Kruse (92. Putaro).
Bemerkungen: Wolfsburg ohne Benaglio, Caligiuri, Joshua (alle verletzt) und Naldo (gesperrt). Jung verletzt ausgeschieden, Verwarnungen: 47. Luiz (Foul), 48. Vieirinha (Foul), 59. Kums (Foul).