Wenn aus dem Spiel heraus beim VfL Wolfsburg nichts klappt, dann ist Ricardo Rodriguez mit seinen Standards zur Stelle. Dies demonstriert der Schweizer im Cupspiel gegen Freiburg eindrucksvoll.
Der Matchwinner wirkte überhaupt nicht euphorisch. So locker wie vor seinem Penaltytor stand Ricardo Rodriguez auch nach dem Einzug der Wolfsburger in den Halbfinal des deutschen Cups da und erklärte lässig, wie er für die Entscheidung gesorgt hatte. «Meistens schaue ich auf den Torhüter, dieses Mal nicht», sagte der Schweizer Internationale nach dem 1:0 gegen den SC Freiburg: «Ich habe einfach scharf geschossen.»
Rodriguez ist wieder zur Stelle – denn zwischenzeitlich plagte den Linksverteidiger eine rätselhafte Verletzung am Po und setzte ihn ausser Gefecht. Jetzt ist er wieder topfit. Innerhalb von vier Tagen entschied Rodriguez zwei Spiele für Wolfsburg. Am Samstag erzielte er die entscheidenden Treffer beim 3:1 gegen Stuttgart per Elfmeter und direktem Freistoss, und im Cup erzielte er am Dienstagabend gegen Freiburg den einzigen Treffer des Viertelfinales – ganz locker und lässig.
«Wenn du scharf schiesst, ist er nicht zu halten», kommentierte Rodriguez und musste dabei selber ein bisschen grinsen. Zu seinem Nati-Kollegen Roman Bürki, der in die richtige Ecke hechtete, sagte der Wolfsburger: «Er hätte ihn fast gehabt – aber nur fast.» Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking hält die Treffsicherheit von Rodriguez für normal. «Was soll ich daran bewundern? Er wird doch gut bezahlt, da kann er doch mal einen Penalty verwandeln», so Hecking.
Mehr Anerkennung gab es von Geschäftsführer Klaus Allofs, der zum sicheren Treffer gegen Bürki sagte: «Es war sein Kollege aus der Nationalmannschaft, das ist nicht so einfach.» Rodriguez ist mit zehn Pflichtspiel-Treffern ein Goalgetter, dessen wichtigste Aufgabe es zunächst ist, für eine solide Defensive auf der linken Seite zu sorgen. Zu einem der besten Linksverteidiger der Welt macht ihn seine zusätzliche Stärke bei offensiven Flügelläufen und Standards. Vor seiner Vertragsverlängerung bis 2019 im Januar hatte der 22-Jährige mehrere Angebote europäischer Topklubs vorliegen.