Thomas Röhler sorgt beim Auftakt der Diamond-League-Saison in Doha für das Glanzlicht. Mit einem Wurf auf 93,90 Meter hievt sich der Deutsche auf den 2. Rang der ewigen Bestenliste.
Der 25-jährige Röhler fühlte sich bei über 30 Grad Celsius wohl. In seinem dritten Versuch segelte der Speer deutlich über die 90-m-Marke. Der Weltrekord war allerdings kein Thema. Diesen hält seit mehr als 20 Jahren der Tscheche Jan Zelezny mit 98,48 m. Zelezny gewann zudem in seiner Karriere fünf Wettkämpfe mit einer Weite von mindestens 94 m.
Nicole Büchler missriet gemessen am Resultat der Auftakt in die Freiluft-Saison. Die Stabhochspringerin riss dreimal ihre Einstiegshöhe von 4,45 m. Der böige Wind machte allen Athletinnen in der Anfangsphase des Wettkampfs zu schaffen. Die Schweizerin wählte die Einstiegshöhe nach einem guten Gefühl beim Einspringen, verkürzte allerdings wegen des heftigen Gegenwinds die Anzahl der Anlaufschritte. Im ihrem zweiten Versuch hatte sie die Höhe klar, fiel allerdings auf die Latte. Beim dritten Anlauf stimmte der Abstand zum Einstichkasten nicht mehr.
Die Bielerin hatte die Erwartungen im Vorfeld gedämpft. Nach überstandener Diskushernie erklärte sie den Wettkampf als Belastungstest in der Wärme. Dieser ist insofern gelungen, als dass sie das Meeting ohne Beschwerden absolvieren konnte. «Ich bin mit dem Test abgesehen vom Resultat zufrieden. Mir fehlen noch die Wettkampfsprünge. Aber jetzt habe ich einen Monat Zeit, bevor es richtig losgeht», sagte die 33-Jährige, die vor Jahresfrist in Doha ihren Schweizer Rekord auf 4,78 m verbessert hatte.
Thompson schneller als Schippers
Jamaikas Sprintkönigin Elaine Thompson wies Dafne Schippers zu Saisonbeginn klar in die Schranken. Die Doppel-Olympiasiegerin von Rio kam trotz 2,3 m/s Gegenwind über 200 m nahe an die 22-Sekunden-Grenze heran, während sich die Niederländerin mit 22,45 begnügen musste.
Mit einer Überraschung endete hingegen der 100-m-Sprint der Männer. Die Favoriten Justin Gatlin und Andre De Grasse verfehlten das Podest, derweil sich der Südafrikaner Akani Simbine bei Gegenwind in 9,99 Sekunden durchsetzte.
Caster Semenya, deren Testosteron-Spiegel immer noch nicht durch ein Regelwerk begrenzt wird, läuft die weibliche Konkurrenz weiterhin locker in Grund und Boden. Ohne an ihr Limit zu gehen, siegte die 800-m-Läuferin aus Südafrika in 1:56,61 Minuten vor Margaret Wambui – auch sie eine Intersexuelle.
Aus Schweizer Sicht war der Auftritt des Katari Abderrahaman Samba, einem Konkurrenten von Kariem Hussein, von Interesse. Der erst 21-jährige Langhürdler zeigte in seiner Heimat einen beeindruckenden Sololauf in 48,44 Sekunden – die persönliche Bestzeit des Schweizers liegt eine Hundertstelsekunde höher. Samba hatte Ende März bereits die Jahresweltbestzeit auf 48,31 gesenkt. Die 400 m Hürden waren in Doha keine offizielle Diamond-League-Disziplin.