Aufgrund der Flucht von rund 55’000 Menschen aus dem Bürgerkriegsland Kongo-Kinshasa ins benachbarte Uganda hat das Rote Kreuz vor einer humanitären Krise gewarnt. Einige der Flüchtlinge seien zudem krank.
«Angesichts dieser Zahlen muss dringend humanitäre Hilfe geleistet werden», sagte am Sonntag Catherine Ntabadde vom ugandischen Roten Kreuz der Nachrichtenagentur AFP. Viele hätten ihr Hab und Gut in der Demokratischen Republik Kongo zurücklassen müssen.
Nach einem Angriff der ugandischen Rebellengruppe Alliierte Demokratische Truppen (ADF) im Osten Kongos am Donnerstag suchten zehntausende Menschen Zuflucht im nahegelegenen ugandischen Bezirk Bundibugyo. Am Freitag war von 30’000 Flüchtlingen die Rede gewesen, am Samstagabend wurde ihre Zahl dann auf 55’000 geschätzt. Am Sonntag ging die Zahl der Neuankömmlinge leicht zurück.
Die Kongolesen würden in fünf Grundschulen sowie in einigen anderen Notunterkünften untergebracht, sagte Ntabadde. Viele Flüchtlinge schliefen jedoch auch unter freiem Himmel.
Das Rote Kreuz bemühte sich mit anderen Hilfsorganisationen und der UNO darum, ein Flüchtlingslager weiter von der Grenze entfernt einzurichten. Die ugandische Regierung habe ein Transitcamp acht Kilometer von der Stadt Bundibugyo entfernt aufgebaut, wo die Flüchtlinge registriert werden könnten, sagte Ntabadde.
Ein AFP-Fotograf sah lange Warteschlangen an der ugandischen Grenze. Viele Kongolesen wollten heimkehren. «Ich will zurück nach Hause, weil wir hier hungern, und ich möchte sichergehen, dass meine Sachen zuhause sicher sind», sagte ein Mann. Die Rebellen seien offenbar zurückgedrängt worden.
Die ADF-Rebellen hatten laut Augenzeugen die Stadt Kamango in der Provinz Nord-Kivu angegriffen und Verwaltungsgebäude sowie das Spital geplündert. Die ADF wurde Mitte der 90er Jahre in Westuganda unweit der Grenze zum Kongo gegründet. Nach einer Offensive der ugandischen Armee vor zwei Jahren zog sich ein Teil der Rebellen in den Kongo zurück.