Spurlos verschwunden: Unzählige Menschen suchen verzweifelt nach Angehörigen, die sie auf der Flucht vor Krieg und Terror aus den Augen verloren haben. Das Rote Kreuz ruft mit einer Kampagne zum Internationalen Tag der Verschwundenen am 30. August zum Gedenken an diese tragischen Schicksale auf.
Die Zahl der Anfragen, die beim Suchdienst des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) in Bern eintreffen, ist in letzter Zeit deutlich angestiegen. Den SRK-Suchdienst beanspruchen kann, wer seinen Wohnsitz in der Schweiz hat.
Mehr Suchanfragen
Wie das SRK am Mittwoch mitteilte, gingen letztes Jahr 955 neue Anfragen ein, die 1379 vermisste Personen betrafen. Im Jahr davor waren es 516 Anfragen.
Den Grund für diese Zunahme sieht Nicole Windlin, Leiterin des Suchdiensts SRK, im Krieg in Libyen, wo viele Personen verschwanden oder ihren Angehörigen keine Nachrichten mehr übermitteln konnten.
Die grösste Gruppe der Antragstellenden in der Schweiz kommt laut Windlin derzeit jedoch aus Eritrea: „Aufgrund der schwierigen Verhältnisse im Land flüchten viele Eritreer über die verschiedenen Grenzen in die Flüchtlingslager und sind ohne Möglichkeit, ihre Nächsten zu kontaktieren.“
Aber auch verschiedene somalische Familien seien getrennt worden, da sie sich wegen Hungersnot oder Bedrohung durch Terrorgruppen in die Ferne retten mussten.
Der Internationale Tag der Verschwundenen geht auf eine Initiative von lateinamerikanischen Familienangehörigen Festgehaltener oder Verschwundener im Jahre 1981 zurück. Der Gedenktag erinnert an das Schicksal von Personen, über deren Verbleib nichts bekannt ist. Weltweit werden jährlich Tausende Menschen Opfer von Praktiken, die das Ziel haben, Menschen verschwinden zu lassen.