Er war Captain, Integrationsfigur und Fussball-Gott: Diego Armando Maradona, auf und neben dem Feld masslos, immer im Zentrum und grenzenlos genial.
Schauplatz Azteken-Stadion, brütende Hitze, 114’580 Zuschauer. Der 22. Juni 1986 ist zeitlebens ein argentinischer Feiertag. In einem der eindrücklichsten Viertelfinals der WM-Geschichte wurde der Ball innerhalb von vier Minuten von der Hand und dem Fuss Gottes touchiert.
Diego Armando Maradona schuf sich in Mexico-City ein Denkmal. Über seine Trickserei beim 1:0 beschwerten sich die Engländer noch Jahre später. Dieguito hingegen mimte den gläubigen Unschuldigen und berief sich auf den Beistand von höchster Instanz. Dabei war vor allem der zweite Treffer eines: göttlich! In der eigenen Platzhälfte übernahm die personifizierte Nummer 10 den Ball, düpierte einen Kontrahenten nach dem anderen.
Er täuschte immer wieder Richtungswechsel an, dribbelte in beispiellosem Stil unaufhaltsam weiter – mit der halben gegnerischen Mannschaft im Schlepptau. Dabei war der englische Widerstand zwecklos. Maradona liess sich von niemandem stören. Seine rasend schnelle Inszenierung ist inzwischen ein eigentliches Fussball-Weltkulturerbe.
«Zehn Sekunden, zehn Berührungen: ein Held mit der Nummer 10.» Jorge Valdano, Mitspieler und Weltmeister, genügte eine Zeile, um die Strahlkraft dieser einmaligen Aktion zu verdeutlichen. Maradona selbst beschrieb das Solo für die Ewigkeit in seiner Biografie auf einer ganzen Buchseite bis zum letzten Detail.
21 Jahre später besuchte ihn Gary Lineker in Buenos Aires. Der beste Stürmer der FA-Geschichte war Zeit- und Augenzeuge des Jahrhunderttores. Zwei Dekaden später interviewte er Dieguito als BBC-Reporter – und stellte fest: «Niemand in Argentinien wird diesen speziellen Treffer je vergessen.»