Rückblick 2010: Iniesta, das blasse Genie

Spanien verdankt den ersten WM-Titel einem unscheinbaren kleinen Mann, dem in Südafrika ein Steigerungslauf gelang. Den Gipfel erreichte Andres Iniesta in der 116. Minute des WM-Finals gegen Holland.

Andres Iniesta trifft im WM-Final 2010 gegen Holland. (Bild: SI)

Spanien verdankt den ersten WM-Titel einem unscheinbaren kleinen Mann, dem in Südafrika ein Steigerungslauf gelang. Den Gipfel erreichte Andres Iniesta in der 116. Minute des WM-Finals gegen Holland.

Bereits ein Jahr vor der WM, vor dem Champions-League-Final zwischen Manchester United und Barcelona, wusste ManU-Trainer Sir Alex Ferguson, woher die wirkliche Gefahr droht. «Ich mache mir keine Sorgen um Messi. Iniesta bereitet mir schlaflose Nächte. Er ist fantastisch. Er sorgt dafür, dass das Team funktioniert.»

Was 2009 für Champions-League-Sieger Barcelona stimmte, sollte sich ein Jahr später auch in Südafrika für Spanien bewahrheiten, wenn auch nicht von Beginn an. Iniesta blieb vorerst seinem Teint zu Beginn des WM-Turniers treu und agierte ziemlich blass: Verletzungsbedingte Auswechslung in der 77. Minute beim 0:1 zum Auftakt gegen die Schweiz, Forfait im zweiten Gruppenspiel gegen Honduras. Ein erneutes WM-Debakel der hochgelobten Spanier schien sich abzuzeichnen.

Mit der Rückkehr seines 1,73 m kleinen Mittelfeld-Strategen rappelte sich Spanien auf und marschierte Schritt für Schritt Richtung Final. Im letzten Gruppenspiel gegen Chile (2:1) erzielte der aus Albacete stammende Barça-Spieler das 2:0 und sicherte der «Furia Roja» damit den Gruppensieg. Im Achtelfinal gegen Portugal sowie im Viertelfinal gegen Paraguay stand Iniesta am Ursprung der beiden Siegtreffer. Im Halbfinal gegen Deutschland dominierte er mit Xavi das Mittelfeld beinahe nach Belieben.

Die Krönung folgte im Final gegen Holland. Kaum zu stoppen, verleitete er die Holländer zu zahlreichen Fouls, die in der 109. Minute im Platzverweis von John Heitinga gipfelten. Sieben Minuten später schoss Iniesta das wichtigste seiner bis heute zwölf Länderspiel-Tore – und stiess eine gesamte Nation ins kollektive Delirium.

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