Der Konsum hat zu Jahresbeginn erstmals seit langem nicht als Konjunkturstütze gewirkt. Unter anderem schwächte er sich ab, weil unter dem Strich weniger Personen in die Schweiz einwanderten.
Das Bruttoinlandprodukt (BIP) wuchs im ersten Quartal 2017 nur 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Grund für das langsame Wachstum ist laut Mitteilung des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) vom Donnerstag das faktische Nullwachstum des privaten Konsums von 0,1 Prozent.
Dabei galt der private Konsum, der rund 60 Prozent zum BIP beiträgt, lange als zuverlässige Konjunkturstütze. Die Weltwirtschaft konnte auf Achterbahnfahrt sein, der private Konsum legte stets zu.
Eric Scheidegger, Leiter der Direktion für Wirtschaftspolitik beim Seco, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur sda: «Ein Faktor, der den Konsum bremste, ist der tendenzielle Rückgang der Netto-Migration.»
Auch warmer Winter bremste Konsum
Einen weiteren Grund für das schwache Konsumwachstum sieht er im Bereich Energie: «Wegen des warmen Winters hatten wir eine Sondersituation.» Die im privaten Konsum erfassten Ausgaben für Heizungen seien deshalb tiefer ausgefallen als in den Vorjahren.
Dazu komme die zurückhaltende Konsumentenstimmung. Gemäss der Seco-Erhebung von letztem Monat sei die generelle Stimmung zwar gut, die persönliche Sicht aber noch etwas eingetrübt. «Die Konsumenten glauben, es sei weder eine gute Zeit zum Sparen, noch für grössere Ausgaben für langlebige Gütern», sagte Scheidegger. Das wirke sich negativ auf die Konsumausgaben aus.
Scheidegger betont, einzelne Quartalsergebnisse sollten nicht überinterpretiert werden. Positiv auf des BIP-Wachstum im ersten Quartal wirkten sich die Konsumausgaben des Staates sowie die Bauinvestitionen aus – sie stiegen laut Mitteilung moderat um 0,4 Prozent.
Exporte beschleunigt
Während die Binnennachfrage schwächelte, legten die Warenexporte mit 3,9 Prozent gegenüber dem Vorquartal deutlich zu. Die grössten Impulse kamen einmal mehr von den Chemie- und Pharmaerzeugnissen.
Auch die Präzisionsinstrumente und Uhren wuchsen kräftig. Die Bijouterie fuhr sogar das stärkste Quartalswachstum seit sechs Jahren ein, wie das Seco schreibt. Nach zwei negativen Quartalen stiegen die Dienstleistungsexporte um 3,2 Prozent.
Auf der Produktionsseite des BIP wurde das Wachstum vor allem vom Industriesektor getragen. Im verarbeitenden Gewerbe stieg die Wertschöpfung um 2,2 Prozent. Negativ schnitten die Finanzdienstleistungen (-1,7 Prozent) ab.
Gegenüber dem Vorjahresquartal legte das BIP real 1,1 Prozent zu. Für das laufende Jahr rechnet das Seco mit einem BIP-Wachstum von 1,6 Prozent.