Seit der Ankündigung einer Amnestie für fast 3000 Gefangene durch die kubanische Führung am vergangenen Freitag sind nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten etwa 2000 Häftlinge auf freien Fuss gekommen.
Elizardo Sánchez, Vorsitzender der offiziell verbotenen, aber von der Regierung in Havanna tolerierten Kubanischen Kommission für Menschenrechte und Nationale Versöhnung (CCDHRN), sagte am Montag (Ortszeit), die meisten jetzt in den 15 Provinzen des Landes Freigelassenen seien wegen kleinerer Vergehen inhaftiert gewesen.
Der einzige politische Gefangene unter den Freigelassenen war der Arzt Carlos Martínez, wie Sánchez mitteilte. Er sei wegen „Enthüllung von Staatsgeheimnissen“ zu 20 Jahren Haft verurteilt worden, von denen er vier verbüsst habe.
Zugleich gab es wegen der Beschränkung der Amnestie Sánchez zufolge Proteste in mehreren Gefängnissen. Im Nationalgefängnis von Boniato in der Provinz Santiago de Cuba habe sich ein Dutzend Häftlinge den Mund zugenäht und einen Hungerstreik ausgerufen.
Staatschef Raúl Castro hatte am Freitag in der Hauptstadt Havanna mitgeteilt, dass die Amnestie aus humanitären Gründen für mehr als 2900 Gefangene gelten solle, auch für 86 inhaftierte Ausländer aus 25 Ländern, darunter 13 Frauen. Der im März wegen Spionage zu 15 Jahren Haft verurteilte US-Bürger Alan Gross fällt allerdings nicht unter die Amnestieregelung.