Rund 30’000 Demonstranten folgen Aufruf von mazedonischer Regierung

Rund 30’000 Menschen sind am Montag einem Aufruf der mazedonischen Regierung gefolgt und haben sich in Skopje solidarisch mit Regierungschef Nikola Gruevski gezeigt. Die Demonstranten kamen am Abend in der Hauptstadt zusammen.

Zeltlager vor dem Regierungssitz in Skopje (Bild: sda)

Rund 30’000 Menschen sind am Montag einem Aufruf der mazedonischen Regierung gefolgt und haben sich in Skopje solidarisch mit Regierungschef Nikola Gruevski gezeigt. Die Demonstranten kamen am Abend in der Hauptstadt zusammen.

Das berichteten Reporter der Nachrichtenagentur AFP. Zuvor hatten zahlreiche Regierungskritiker nach einer Grossdemonstration am Sonntag die Nacht vor dem Regierungssitz verbracht. Am Abend harrten rund eintausend Demonstranten vor dem Amtssitz von Gruevski aus, wo sie Zelte aufgebaut hatten.

Am Sonntag hatten in Skopje mehr als 20’000 Demonstranten den Rücktritt von Ministerpräsident Gruevski gefordert, dem die Opposition Korruption und eine illegale Abhöraktion vorwirft.

Gruevski ist seit 2006 Ministerpräsident des Balkanstaates und wurde im April 2014 bei vorgezogenen Neuwahlen im Amt bestätigt. Die Opposition wirft ihm Wahlfälschung sowie einen zunehmend autoritären Regierungsstil vor.

Zudem macht sie die Regierung für Korruption und die illegale Überwachung von 20’000 Bürgern verantwortlich. Am Dienstag waren zwei Minister und der Geheimdienstchef des Landes wegen des Abhörskandals zurückgetreten. Mazedonien ist seit zehn Jahren EU-Beitrittskandidat und strebt auch eine Aufnahme in die Nato an.

Gespannte Beziehungen

Vor einer Woche waren in der nördlichen Stadt Kumanovo bei zweitägigen Feuergefechten zwischen der Polizei und einer schwer bewaffneten Gruppe aus ethnischen Albanern 8 Polizisten und 14 Aufständische getötet worden.

Rund ein Viertel der 2,1 Millionen Mazedonier sind ethnische Albaner. Die Beziehungen zwischen den Volksgruppen sind seit langem angespannt. Die Gefechte in Kumanovo lassen eine blutige Eskalation der politischen Krise befürchten, die die frühere jugoslawische Teilrepublik seit Monaten erschüttert.

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