Die russische Armee hat den Aufständischen im nordsyrischen Aleppo den Einsatz von Chemiewaffen vorgeworfen. Wahrscheinlich handle es sich um Chlorgas und weissen Phosphor.
Spezialisten des Verteidigungsministeriums in Moskau hätten in einem bis vor kurzem von den Rebellen kontrollierten Stadtteil «nicht explodierte Artillerie-Munition» entdeckt, in der «giftige Substanzen» enthalten seien, hiess es in der am Freitag von der Nachrichtenagentur Interfax verbreiteten Erklärung. Eine erste Untersuchung habe ergeben, dass es sich «mit hoher Wahrscheinlichkeit um Chlorgas und weissen Phosphor» handle.
Die toxische Munition wurde den russischen Angaben zufolge in der sogenannten Zone 1070 im Südwesten Aleppos gefunden. Das Verteidigungsministerium in Moskau kündigte an, dass die Untersuchung der Substanzen in Zusammenarbeit mit der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) fortgesetzt werden solle.
In den staatlichen syrischen Medien wurde den Aufständischen bereits Ende Oktober der Einsatz von Giftgas angelastet. Im Westen Aleppos seien Soldaten und Zivilisten nach Beschuss aus den aufständischen Vierteln erstickt, hiess es in den Medienberichten.
Die OPCW kam in einem im August vorgelegten Bericht zu dem Schluss, dass syrische Regierungstruppen 2014 und 2015 über zwei Dörfern Chlorgas abgeworfen haben. Russland wies die Ergebnisse der UNO-Experten als «nicht überzeugend» zurück. Aleppo ist seit 2012 zwischen dem von Regierungstruppen kontrollierten Westen und dem von Aufständischen kontrollierten Ostteil der Stadt geteilt.