Der russische Regierungschef Dmitri Medwedew hat am Dienstag die zwischen Japan und seinem Land umstrittenen Kurilen-Inseln besucht. Medwedew traf nach russischen Regierungsangaben auf der Insel Kunashir ein, einer von vier Inseln, auf die Japan Anspruch erhebt.
Die japanische Regierung verurteilte den Besuch und bestellte den russischen Botschafter Jewgeni Afanasiew ein, um ihr „tiefes Bedauern“ auszudrücken.
Da die Insel Kunashir „integraler Bestandteil“ des japanischen Territoriums sei, könne Japan diesen Besuch nur schwer akzeptieren, sagte Vize-Aussenminister Kenichiro Sesae laut einer Erklärung dem russischen Botschafter. Aussenminister Koichiro Gemba bezeichnete den Besuch gegenüber Journalisten als „Dämpfer“ für die Anstrengungen, die Beziehungen zwischen den Ländern zu verbessern.
Die Inseln seien ein „sehr wichtiger Teil des russischen Territoriums“, hatte dagegen Medwedew kurz vor seiner Ankunft in Kunashir erklärt, wie russische Nachrichtenagenturen berichteten. Medwedew hatte 2010 als erster russischer Staatschef seit 1945 die Kurilen besucht und damit Tokio verärgert.
Jahrzehntelanger Territorialstreit
Die insgesamt 56 Inseln der Kurilen werden seit Ende des Zweiten Weltkriegs vollständig von Moskau kontrolliert. Der Streit um vier der Inseln verhindert seit 65 Jahren die Unterzeichnung eines bilateralen Friedensvertrages.
Auf den Inseln befinden sich grosse Gold- und Silbervorkommen. Ausserdem gibt es in den umliegenden Gewässern grosse Fischbestände. Auf den umstrittenen rund 5000 Quadratkilometern leben etwa 19’000 Menschen.