In einer ungewöhnlichen Aktion ist ein russischer Tanker auf dem Weg durch das Packeis, um einer von der Aussenwelt abgeschnittenen Stadt in Alaska zur Hilfe zu eilen.
Mit Unterstützung eines US-Eisbrechers kämpfte sich die „Renda“ durch das Eis in der Beringstrasse, um den 3500 Einwohnern der Stadt Nome dringend benötigtes Heizöl zu liefern, wie die US-Küstenwache am Mittwoch (Ortszeit) mitteilte.
Der russische Frachter war nach Angaben der Küstenwache am Mittwoch noch etwa 160 Kilometer von Nome an der Westküste des US-Bundesstaates Alaska entfernt. Wind und Strömungen erschwerten das Vorwärtskommen, sagte eine Sprecherin der Küstenwache, Veronica Colbath.
Bislang legten die beiden Schiffe demnach rund 320 Kilometer gemeinsam zurück. Dabei musste der Eisbrecher bereits einmal umkehren, um der „Renda“ weiterzuhelfen, die in dem zu schnell zugefrorenen Eis stecken geblieben war.
Derzeit ist es selbst für Alaska mit bis zu minus 35 Grad Celsius ungewöhnlich kalt. Auf den beiden Schiffen wurden sogar Temperaturen von bis zu minus 50 Grad gemessen, wie Colbath weiter sagte.
Sonderbewilligung für Tanker
Ursprünglich hätte die „Renda“ bereits am vergangenen Montag ihr Ziel erreichen sollen. Nach neuen Schätzungen könnte das Schiff nun frühestens am Freitag in Nome eintreffen. „Am wahrscheinlichsten ist Samstag. Aber alles hängt davon ab, wie sehr das Eis das Schiff beeinträchtigt“, sagte David Mosley von der Küstenwache.
Die Hafenstadt Nome hatte vor Winterbeginn wegen eines Sturms nicht die übliche Heizöllieferung erhalten. Jetzt ist die Stadt durch eine dicke Eisschicht vom Schiffsverkehr abgeschnitten.
Die „Renda“ hat 3,8 Millionen Liter Heizöl geladen. Für die Hilfsaktion brauchte der Frachter eine Sondergenehmigung – normalerweise erlaubt das US-Recht solche Lieferungen nur amerikanischen Schiffen.
Die Bewohner von Nome wurden aufgerufen, auf dem Festland zu bleiben und nicht das Meereis zu betreten. Die nahenden Schiffe könnten Risse verursachen, erklärte die Küstenwache.