Die Behinderung norwegischer Journalisten in der Olympia-Stadt Sotschi hat den russischen Behörden weitere Kritik von Menschenrechtsaktivisten eingebracht. Human Rights Watch beklagte am Mittwoch, der Staat versuche die Medien mundtot zu machen.
Die Menschenrechtsorganisation forderte das Internationale Olympische Komitee (IOC) auf, von Moskau eine «vollständige Erklärung» zu den Vorfällen am Austragungsort der Winterspiele einzufordern.
Ein Team des norwegischen Senders TV2 hatte in den vergangenen zwei Wochen in Sotschi und der Umgebung zu drehen versucht und wurde dabei nach eigenen Angaben massiv von der Polizei behindert.
«Es gab so viele Vorfälle, dass ich sie kaum aufzählen kann», sagte ein TV2-Reporter am Mittwoch. Sein Team sei «systematisch» behindert worden und habe mehrfach die Kamera abschalten müssen, sagte er. Ihr Fahrzeug sei bei Kontrollen immer wieder herausgepickt und das Team bis zu elf Stunden verhört worden.
Die Gruppe wurde sogar für einen Drogentest in ein Spital gebracht, wie Filmaufnahmen zeigten. Eine offizielle Begründung habe es nicht gegeben, einige Polizisten hätten aber auf «vom Präsident angeordnete Anti-Terror-Massnahmen» verwiesen, sagte der Reporter.
Russland richtet im Februar in Sotschi die Olympischen Winterspiele aus. Die Beschwerden der Journalisten reihen sich ein in Kritik von Menschenrechtsaktivisten, Umweltschützern und Gastarbeitern über die Bedingungen und das Vorgehen der Organisatoren.