Die Genfer Bank Reyl will die ehemalige Bundesrätin Ruth Metzler in ihren Verwaltungsrat wählen. Die diplomierte Wirtschaftsprüferin und Juristin passe punkto Unternehmergeist und Fachkompetenz hervorragend ins Gremium, teilte die Bank am Mittwoch mit.
Metzler leitete in der Landesregierung von 1999 bis 2003 das Justiz- und Polizeidepartement. Sie wurde zu Gunsten von Christoph Blocher nicht mehr gewählt. Mit ihr verlor die CVP den zweiten Sitz in der Landesregierung. Nach dem Ausscheiden aus dem Bundesrat hatte sie einen Lehrauftrag an der Universität St. Gallen und arbeitete beim Pharmakonzern Novartis.
2010 gründete sie mit anderen ein Beratungsunternehmen. Metzler sitzt bereits in verschiedenen Verwaltungsräten. Bei der Standortförderungsorganisation Switzerland Global Enterprise ist sie ebenso wie beim Vermögensverwalter Aquila Verwaltungsratspräsidentin.
Der Bank Reyl droht in Frankreich ein fünfjähriges Geschäftsverbot. Ein solches hat die auf Finanzdelikte spezialisierte französische Staatsanwaltschaft am Prozess gegen die Bank in Paris gefordert.
Ausserdem beantragte sie eine Strafzahlung von 1,875 Millionen Euro wegen Verschleierung von Steuerbetrug. Zudem soll das oberste Management zu bedingten Gefängnisstrafen sowie zu Bussen verurteilt werden.
Im Prozess geht es um die Rolle der Bank in der Affäre um den ehemaligen französischen Budgetminister Jérôme Cahuzac. Cahuzac hatte der Bank Reyl die Verwaltung eines geheimen Kontos im Ausland anvertraut. Er hatte den Besitz des Kontos 2013 zugegeben, nachdem er zuvor monatelang die Öffentlichkeit belogen hatte.