Der harte Preiskampf hat Europas grösstem Billigflieger Ryanair im abgelaufenen Geschäftsjahr erstmals seit fünf Jahren einen Gewinnrückgang eingebrockt. Für die zwölf Monate bis Ende März wies die irische Fluggesellschaft einen Überschuss von 523 Mio. Euro aus.
Das ist ein Minus zum Vorjahr von rund acht Prozent – aber auch 8 Mio. Euro mehr als von Analysten im Schnitt erwartet. Vor einem Jahr hatte Ryanair allerdings noch einen Rekordgewinn von 569 Mio. Euro erzielt.
Die nach Passagierzahlen grösste europäische Airline befürchtet, dass die Ticketpreise auch im Winter unter Druck geraten werden. Insgesamt soll der Gewinn aber im laufenden Geschäftsjahr dank höherer Preise für Extras wie Reisegepäck oder Bord-Mahlzeiten zwischen zehn und 20 Prozent auf bis zu 620 Millionen Euro wieder ansteigen.
Der Ausblick sei «sehr vorsichtig», sagte Finanzchef Howard Millar unter Verweis auf den vergangenen Winter. Damals hätten die Ticketpreise nachgegeben «aus Gründen, die noch niemand richtig erklären kann». In dem halben Jahr bis September rechne Ryanair mit einem Anstieg der Flugpreise um durchschnittlich sechs Prozent. In den sechs Monaten danach würden diese aber voraussichtlich wieder zwischen sechs und acht Prozent sinken.
Der Easyjet-Rivale hatte im vergangen Jahr zwei Gewinnwarnungen ausgegeben und als Grund einen intensiven Preiskampf zwischen Europas Fluggesellschaften angeführt. Ryanair-Chef Michael O’Leary hatte daraufhin einen Imagewechsel und ein Service-Offensive angekündigt.